Sherlock Holmes 45: Harry Price und der Fall Rosalie (Hörspiel)

Marc Gruppe & Sir Arthur Conan Doyle
Sherlock Holmes 45
Harry Price und der Fall Rosalie
Sprecher: Joachim Tennstedt, Detlev Bierstedt u.a.
Titelbild: Ertugrul Edirne
Titania Medien, 2021, 1 CD, ca. 71 Minuten, ca. 8,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Mit der 45. Folge der Serie „Sherlock Holmes“ präsentiert Marc Gruppe wieder einmal ein Hörspiel aus seiner Feder, das auf tatsächlichen Figuren und Ereignissen beruht. Die Fakten bindet er natürlich in eine ansonsten frei ausgeschmückte Handlung ein.


Normalerweise hält Sherlock Holmes nicht viel von den sogenannten Geisterjägern und schon gar nichts von diesem Harry Price, der seit einiger Zeit in der Presse für Furore sorgt. Er hat nur Hohn und Spott für die übrig, die an das Übersinnliche glauben wollen und dann auch noch damit angeben.

Deshalb ist es eine Genugtuung für ihn, dass sich ausgerechnet Harry Price an ihn wendet, weil er in einem Fall nicht wirklich weiterkommt, scheint bei einer Séance in einem Herrenhaus doch wirklich der Geist eines Mädchens erschienen zu sein - und es gibt keine Hinweise auf eine Täuschung.


Man merkt Marc Gruppe die Erfahrung mit den Stoffen an, denn in beiden Themenbereichen bewegt er sich sicher; Sherlock Holmes und Dr. Watson sind, wie man sie aus Doyles Romanen kennt - und das übersinnliche Thema wird stimmungsvoll in der langen Erzählung des Klienten präsentiert, die den ganzen Fall noch einmal sauber aufrollt.

Gleichzeitig erkämpft sich der „Geisterjäger“ aber auch den Respekt des Meisterdetektivs, zeigt sich doch, dass beide im Grunde ähnlich denken und arbeiten.

Passend zum Hintergrund ist die Lösung dann natürlich nachvollziehbar, logisch und geschickt aufgebaut, so dass der Zuhörer zusammen mit Sherlock Holmes grübeln und die Gedankengänge nachvollziehen darf. Man merkt hier, dass der Autor gut recherchiert hat, um glaubwürdig zu bleiben.

Die Sprecher haben wieder einmal Spaß an der Sache, vor allem Harry Price wirkt im Zusammenspiel mit Holmes sehr glaubwürdig, so dass man verstehen kann, dass aus leisem Spott später Achtung wird. Auch die Betrüger und ihre Tricks werden interessant in Szene gesetzt und dargestellt. Dazu trägt natürlich auch wieder der Klangteppich bei, der die Atmosphäre des Hörspiels abrundet.

Marc Gruppes Werk „Harry Price und der Fall Rosalie“ steht nicht hinter anderen Folgen der „Sherlock Holmes“-Reihe von Titania zurück. Vielleicht ist die auf realen Fällen beruhende Geschichte nicht ganz so spektakulär wie „Mayerling“, sie ist aber von Anfang bis Ende spannend und eines Sherlock Holmes würdig umgesetzt.