Dorohedoro - Perfect Edition 1 (Comic)

Q-Hayashida
Dorohedoro - Perfect Edition 1
Übersetzung: The Kashima-Agency
Cross Cult, 2021, Paperback, 528 Seiten, 15,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Wenn Manga-Klassiker eine Umsetzung in Anime-Serien erleben, werden sie meist auch noch einmal in Sammelbänden mit etwas besserer Ausstattung neu veröffentlicht, wie es jetzt auch mit „Dorohedoro“ aus dem Jahr 2002 geschieht. Drei Bände vereint auch die deutsche Ausgabe unter ihren Deckeln.


Das Loch ist heruntergekommen und düster, eine Stadt in der die normalen Bewohner jederzeit fürchten müssen, dass sie die Experimente der sogenannten Magier in Monster verwandeln. Auch Caiman ereilte dieses Schicksal. Doch er gibt nicht auf, sondern hat sich entschlossen, gegen die Magier zu kämpfen und vielleicht sogar die Erlösung von seinem Fluch zu finden.

Behilflich dabei sind ihm der Reptilienkopf mit den großen Zahnreihen und die hübsche junge Bar-Besitzerin Nikaido, die die Übergriffe auch nicht so einfach hinnehmen will.


Es wird gemetzelt und gekillt. Die beiden Seiten schenken sich nichts, denn die Magier sind natürlich auch nicht davon erbaut, dass man ihresgleichen einfach so umbringt. Selbstverständlich ist es etwas anderes, wenn sie normale Menschen als Experimente verwenden, denn die sehen sie mehr oder weniger als Tiere an.

Die Handlung ist recht dünn, ein wenig chaotisch und ein roter Faden ist kaum vorhanden - wie man es mehr oder weniger von Shonen-Comics eben gewohnt ist, bei denen Action und Abenteuer an erster Stelle stehen, nicht aber Charakter-Entwicklung und Hintergrund.

So wird erst einmal noch nicht erklärt, was eigentlich los ist; der Leser wird gleich in die Handlung geworfen und darf das ganze Drama zwischen Rache und Rückschlägen genießen und kann sich nach und nach zusammenreimen, was los ist.

Auch bei den Figuren muss man sich keine Gedanken machen; sie sind zwar oberflächlich, aber immerhin wiedererkennbar.

Die Zeichnungen wirken oft unsauber, aber genau das macht den Reiz der Geschichte aus, vertiefen die unruhigen Striche doch nur das heruntergekommene Szenario und schaffen eine düstere, dystopische Geschichte, die nur manchmal durch gut aussehende Frauen und derbe Scherze aufgehellt wird.

Durch die Brutalität richtet sich die Serie natürlich an ältere Leser, die den guten Mix an Kämpfen und Horror zu schätzen wissen.

Gerade rechtzeitig zur Anime-Veröffentlichung erscheint auch die Vorlage von „Dorohedoro“ als Perfect Edition und bietet so auch in dieser Form Action und Horror vor einem dystopischen Hintergrund. Nur allzu viel Tiefgang sollte man bei dem atmosphärischen Spaß nicht erwarten.