The Impure 1 (Comic)

Ralf Singh & Hannes Radke
The Impure 1
Cross Cult, 2021, Paperback, 128 Seiten, 16,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

„The Impure“ ist eine Saga der deutschen Künstler Ralf Singh und Hannes Radke, die die in diesem Sammelband vereinten Hefte erst einmal als eigenes Projekt herausbrachten, nun aber auch miterleben dürfen, dass Cross Cult als Verlag ihrer Geschichte eine größere Plattform bietet.


Nach der Zerstörung ihrer Heimatwelt Castor werden die Geschwister Nero und Minerva zu Soldaten und erklären sich sogar dazu bereit, mit göttlichen Wesen zu verschmelzen und zu lebenden Waffen zu werden. So versehen sie einige Jahre ihren Dienst an der Front und tun alles, um die überlebenden menschlichen Welten zu beschützen.

Doch eines Tages wendet sich Minerva aus heiterem Himmel gegen alles, an was sie geglaubt haben und verrät auch ihren Bruder. Ihm bleibt nichts anderes, als sie zu verfolgen, bevor sie die Allianz der Aliens erreicht, denn sie trägt etwas bei sich, was den Krieg entscheiden könnte.


Es gibt sie noch, die Künstler, die die reine Lust am Fabulieren haben und dabei den Fokus auf das Abenteuer setzen, aber dabei nicht kryptisch werden. Natürlich gibt es auch jede Menge Geheimnisse, aber die Geschichte um das Geschwisterpaar, das nach einer Entscheidung auf verschiedenen Seiten stehen wird, konzentriert sich auf das Geschehen und die Handlung, es schweift nicht ab.

Dabei erfährt man in Rückblenden, warum Minerva und Nero in dieser Position sind - wie sie das Ende ihrer Welt miterlebten und sich dann dazu entschieden, Rache an den Aliens zu nehmen, obwohl ihre Welt auch nicht gerade ein Ideal war.

Es sind diese kleinen Hinweise und Andeutungen, die auch den Leser aufhorchen lassen, und die Geschichte vielschichtiger machen. Denn natürlich kristallisiert sich spätestens nach der Entscheidung der jungen Frau heraus, dass Gut und Böse nicht unbedingt klar definiert sind, und auch die Menschheit Dreck am Stecken hat.

Die Figuren sind durch die Rückblenden interessant ausgearbeitet, haben aber auch noch genug Möglichkeiten, sich weiter zu entwickeln. Und auch der Hintergrund bietet viele Chancen.

Letztendlich behandeln die Macher zwar kein neues oder seltenes Thema, denn es wird genauso wie das Leitmotiv der verfeindeten Geschwister immer wieder gerne aufgegriffen, aber sie schaffen es, der Handlung neue Facetten zu verleihen und dabei auch noch Spannung zu erzeugen, da sie lange nicht alles verraten und so neugierig auf die Fortsetzung machen.

Das erste Buch von „The Impure“ bietet den spannenden Auftakt zu einer SF-Abenteuer-Saga, die ihr ganzes Potential noch nicht entfaltet hat und durch die viele ungeklärten Geheimnisse um die Figuren und im Hintergrund das Interesse der Leser und die Spannung auch über diesen ersten Band aufrecht erhält.