Trees 3: Drei Schicksale (Comic)

Trees 3
Drei Schicksale
(Trees Vol. 3, 2020)
Text: Warren Ellis
Zeichnungen: Jason Howard
Übersetzung: Christian Langenhagen
Gebunden, 128/2000
Cross Cult, 2021, Hardcover, 128 Seiten, 20,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

„Trees“ ist eine Serie von Warren Ellis und Jason Howard, die das altvertraute Thema einer Alien-Invasion auf sehr eigene Weise angeht. Denn eines Tages kommen die Fremden einfach aus dem All und graben sich in den Boden wie Bäume. Und das war es dann erst mal für die nächsten zehn Jahre.

 

Natürlich nehmen sie dabei keine Rücksicht auf die menschliche Zivilisation, so dass Städte zu Bruch gehen und manchmal auch Menschen von ihnen erschlagen werden. Während nun auf der Welt seltsame Dinge rund um die schweigsamen Stämme geschehen, sind die Probleme der russischen Dorfpolizistin Klara Woranowa viel irdischer. Denn in dem verschlafenen Dörfchen Toska, das bisher keine nennenswerten Probleme hatte und mit dem Baum in der Nähe der Siedlung lebt, ist nach langem wieder einmal ein Mord geschehen. Und die Art des Todes deckt sich irgendwie mit dem, was Klara schon einmal erlebt hat. Die Schatten der Vergangenheit holen sie ein…


Auch wenn die Bäume auch in Russland allgegenwärtig sind, so steht in diesem Band eher das menschliche Miteinander im Mittelpunkt zu stehen und weniger das, was die außerirdischen Invasoren bewirken.

Schon zu dem Zeitpunkt zu dem sie kamen, waren die Menschen begabt darin, sich gegenseitig Schaden zuzufügen, das ist auch in Toska nicht anders. Die Heldin jedenfalls ist bewusst in ihre Heimat zurückgekehrt, auch wenn sie woanders Karriere hätte machen können; den Grund dafür erfährt man nach und nach.

Das Ganze entwickelt sich zu einem Krimi mit ein paar SF-Bezügen, die immerhin weitere kleine Geheimnisse der Bäume enthüllen. Viele Fragen werden aber nicht beantwortet, nur weitere Geheimnisse geschaffen, die den Leser aber zum Nachdenken bringen und ihn grübeln lassen, zumal das der finale Band der Serie zu sein scheint.

Das mag nicht jedem Leser gefallen, hinterlässt aber schon einen gewissen Eindruck auf Diejenigen, die bereit sind, zwischen den Zeilen zu lesen und die Bilder auf sich wirken zu lassen. Deshalb läuft die Handlung auch eher ruhig ab, es kommt nur selten zu actionreicheren Momenten. Auch die Farben fangen die bedrückende Atmosphäre gelungen ein.

„Trees“ 3, „Drei Schicksale“, dürfte ein wenig irritieren, verrät aber immerhin noch ein wenig mehr über die Bäume aus dem All und deren Geheimnisse. Doch diese werden hintergründig präsentiert, nicht in den actionreicheren Szenen, die eher andere Konflikte in Szene setzen. Das kann enttäuschend wirken, zumal es der letzte Band ist, zeigt aber auch, dass Comics nicht nur flache Unterhaltung sein müssen, sondern auch erlauben, sich mehr mit ihnen in Word und Bild auseinander zu setzen als üblich.