Gabriele Behrend: Die Liebesmaschine und andere SF-Geschichten (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 20. Juli 2021 00:37
Gabriele Behrend
Die Liebesmaschine und andere SF-Geschichten
Titelbild: Stas Rosin
p.machinery, 2021, Paperback, 226 Seiten, 16,90 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Vorliegende Kollektion vereint zwischen ihren Deckeln Geschichten aus den Jahren 2014 bis 2019. Inkludiert natürlich die mit dem Kurd Laßwitz Preis 2017 als Beste Kurzgeschichte ausgezeichnete Erzählung „Suicide Rooms“.
Insgesamt ein Dutzend Erzählungen warten darauf, dass die Leserin respektive der Leser sich Zeit für diese nimmt. Inhaltlich kommen sie ganz unterschiedlich daher - verbindendes Element ist dabei immer, dass sich die Verfasserin auf die Personen konzentriert, seien sie real oder eine KI.
Die jeweilige, futuristische Umgebung ist zwar oftmals interessant ausgedacht und in den Details faszinierend, jedoch zumeist sekundär. Behrend geht es darum, uns ihre Figuren in all ihrer Ambivalenz, ihren Möglichkeiten, ihren inneren Konflikten und letztlich ihren Ängsten und ihrer Verzweiflung vorzustellen. Erstaunlich und für mich die Novelle, die mich am meisten gebannt hat, die Geschichte eine KI die lernen will, ein Mensch zu sein. Als Kupplerin bringt sie zusammen mit ihrer menschlichen Kollegin Vereinsamte zusammen, schafft Möglichkeiten und steht am Ende vor einer schwierigen Entscheidung.
Die Erzählungen zeichnen sich alle durch ein stilistisch ansprechendes Niveau aus. Sie alle haben einen zweiten Boden, Botschaft, auf die sich der Rezipient einlassen kann - nicht muss. Man bekommt die Möglichkeit nicht nur zu konsumieren, sondern sich selbst zu positionieren, zu überlegen, wie man selbst in dieser oder einer anderen Situation reagieren würde. Für das Gebotene sollte man sich Zeit nehmen, immer einmal wieder eine Geschichte genießen und diese auf sich wirken lassen - denn das haben sie allesamt verdient.