Doris E. M. Bulenda: Höllische Rache (Buch)

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Kategorie: Rezensionen

Veröffentlicht: Dienstag, 20. Juli 2021 00:09

Aus dem Nichts schwingt Tommy seine Freundin Anni über das Geländer eines Aussichtssturms und stürzt sie in die Tiefe. Kurz darauf knallt er selbst neben ihr auf den Boden und ist sofort tot. Mit zerschmetterten Knochen bleibt Anni noch Zeit, Rache zu schwören, bevor sie auf dem Weg ins Krankenhaus das Zeitliche segnet. Als Mörder und Selbstmörder ist Tommy nach seinem Tod natürlich nicht im Himmel anzutreffen, sodass auch Anni den Eintritt an der Himmelspforte verweigert und sie stattdessen lieber den Weg über eine schier unendliche Treppe in die Hölle nimmt, um Tommy ihre Rache kosten zu lassen.

Schon auf den ersten Seiten des Romans wird deutlich, dass die Heldin Anni so etwas wie die ältere Cousine im Geiste von Eva (aus Doris Bulendas „Ein höllischer Plan“ und „Ein höllischer Auftrag“, (beide Hammer Boox) ist. Wie diese pfeift Anni auf Autoritäten und scheinheilige Zeitgenossen, und beim Anblick ihrer heuchlerischen Großmütter hinterm Himmelstor rollen sich ihr die Zehnägel hoch. Da ist die Hölle eine echte Alternative.

Bevor sie jedoch ihrem Tommy richtig in den Arsch treten kann, hat Anni einen beschwerlichen Weg vor sich, denn nicht nur die Treppe in die Unterwelt scheint endlos. Endlich unten angekommen, entfaltet sich der vor ihr liegende Weg als ebenso schier unendlich und gleichförmig. Die Story gäbe allerdings nicht viel her, würde Anni nicht doch jemanden treffen.

Und so entwickelt sich „Höllische Rache“ beinahe wie ein Märchen, in dem unsere Heldin einige verfluchte Gestalten aufliest, die sie dann auf ihrem Weg begleiten, ihr die Nächte versüßen (als Teil ihrer Strafe!) und mit deren Hilfe sie den kommenden Gefahren trotzen kann. Eine Erwachsenen-Version von „Der Zauberer von Oz“ mit Anni als Dorothy. Die Gefahren, die den Weg der Gruppe säumen, tauchen allerdings eher wahllos auf und sind mehr Stolpersteine auf Annis Weg als notwendige Bestandteile der Handlung. Mit Logik ist es in den teuflischen Gefilden nicht allzuweit her.

Am Ende - Anni hat ihre Rache bekommen - schließt sich wieder ein thematischer Kreis zu Doris E. M. Bulendas Romanen um Eva, denn sie lässt sich keineswegs vom Höllenfürsten abspeisen und vertreiben, sondern tritt mit ihm in Verhandlungen und nimmt so ihr weiteres Schicksal selbst in die Hand. Der Roman „Höllische Bedrohung“ ist bereits angekündigt.

„Höllische Rache“ ist ein Fantasy-Märchen für Erwachsenen, in dem Logik keine große Rolle spielt.

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