Jennifer Benkau: Her Wish So Dark - Das Reich der Schatten 1 (Buch)

Jennifer Benkau
Her Wish So Dark
Das Reich der Schatten 1
Ravensburger, 2021, Hardcover, 544 Seiten, 19,99 EUR (auch als eBook erhältlich

Rezension von Christel Scheja

Die 1989 geborene Jennifer Benkau lebt mit ihrer Familie zwischen Düsseldorf und Köln. Seit 2013 ist sie eine erfolgreiche freie Schriftstellerin, die vor allem phantastische Romane für Jugendliche und Erwachsene verfasst. Mit ihrem Zweiteiler „Das Reich der Schatten“ kehrt sie in die Welt zurück, die sie bereits in „One True Queen“ besuchte. Erschienen ist nun der erste Band: „Her Wish So Dark“.


Das Leben im Fürstentum Nemija ist nicht gerade einfach, denn die Menschen leben in ständiger Angst vor dem Lord der Schatten, dessen Kreaturen immer wieder Menschen in sein Reich entführen. Magie ist verhasst und gefürchtet, so dass nicht einmal dadurch Sicherheit besteht.

Laire weiß um ihren Fähigkeiten und versucht diese geheim zu halten, denn ihre Lage ist mehr als unsicher, seit ihre Mutter und sie aus der Burg verstoßen wurden und ein armseliges Leben fristen.

Als dann auch noch Desmond, ihr Verlobter, der weiterhin zu ihr gehalten hat, in das Schattenreich entführt wird, hat sie nur noch eine Chance: Sie selbst muss sich zu dem dunklen Lord begeben und um die Freilassung des jungen Mannes bitten. Neben zwei treuen Freunden stößt später auch noch Alaric zu ihr, die Person, die sie niemals wiedersehen wollte.


Das Thema ist mittlerweile klassisch zu nennen, denn eine junge und eigentlich selbstständige Heldin zieht aus, um jemanden zu retten, von dem die Zukunft ihrer Mutter und die ihre abhängt. Natürlich unternimmt sie die Reise nicht allein, eine gute Freundin und ein geheimnisvoller Paladin stehen ihr bei, genauso wie später ein Mann, mit dem sie eher eine Hassliebe verbindet.

Mit viel Phantasie beschreibt die Autorin die Suche nach dem Reich der Schatten und führt dabei in die düstere mittelalterliche Welt ein, in der Magie durch die seltsamen Kreaturen und die Hemisphere des dunklen Lords allgegenwärtig ist, dadurch aber immer noch mehr gefürchtet wird.

Interessant ist das Zusammenspiel der Figuren, die Einiges voreinander zu verbergen haben, was erst nach und nach ans Licht kommt, dadurch aber auch die Spannung aufrechterhält. Dabei wird klar, dass die Autorin vermutlich ein anderes romantisches Paar im Sinn hat, als das anfangs beschriebene.

Tatsächlich zieht sich die Geschichte etwas im Verlauf des Romans, der Mittelteil verweilt zu sehr im Schattenreich, um gut voran zu kommen, auch wenn Umblenden auf eine andere Handlungsebene für genügend Wendungen sorgen, die alles in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Die Figuren sind bis auf Laire nur grob ausgearbeitet, erhalten aber genug Profil um sich an sie zu gewöhnen. Gerade auch Alaric, der immer mehr zu ihrem Co-Spieler aufgebaut wird, erhält nicht die gleiche Tiefe wie sie.

Alles in allem ist der Roman aber solide verfasst, flott erzählt und bietet eine gute Mischung aus Geheimnissen, Abenteuer und menschlichem Miteinander, in das auch ein guter Schuss Romantik gemischt wurde.

Das Ende kommt wie ein Hammerschlag und wirkt in sich geschlossen - aber natürlich auch unbefriedigend genug, um sich auf den zweiten Band zu freuen.

„Her Wish So Dark“, der erste Teil von „Das Reich der Schatten“, erfüllt alle Wünsche, die die anvisierte Zielgruppe haben dürfte: eine starke Heldin, mit der sich viele Leserinnen identifizieren dürften, eine abenteuerliche Geschichte, in der sie sich beweisen muss und natürlich auch romantische Gefühle zu dem faszinierend undurchsichtigen Mann an ihrer Seite.