Rick Hautala: The Mountain King (Buch)

Rick Hautala
The Mountain King
(The Mountain King, 1996)
Übersetzung: Claudia Rapp
Titelbild und Innenillustrationen: Stephen R. Bissette
Buchheim, 2019, Hardcover, 315 Seiten, 36,99 EUR

Rezension von Elmar Huber

Bei einem Wander-Ausflug auf den Mount Agiochook stürzt Phil Sawyer an einer tückischen und eisglatten Stelle und rutscht eine steile Felswand hinab. Sein Freund Mark Newman muss sich der Stelle, an der Phil zu liegen kam, über einen Umweg nähern und sieht im dichten Schneetreiben nur noch eine massige Gestalt, die seinen Freund wegträgt. Ihm bleibt nichts, als allein zurück nach Hause zu fahren und Mark als vermisst zu melden.

Überwältigt von Schuldgefühlen macht er sich baldmöglichst wieder auf die Suche nach Phil. Doch Mark gilt inzwischen als tatverdächtig, sodass auch ein Suchtrupp aufbricht, um ihn in den unwegsamen Bergen zu jagen. Und dann ist da noch das Wesen, das er im Schneesturm zu sehen geglaubt hat.

 

Nach einer Novelle von Cemetery-Dance-Chef Richard Chizmar und einer umfangreichen Anthologie liegt mit „The Mountain King“ der erste ‚vollwertige‘ Roman in der Reihe „Cemetery Dance Germany“ vor. Man darf sich die Frage stellen, warum Herausgeber Olaf Buchheim dafür einen mehr als zwanzig Jahre alten Roman eines Autors ausgesucht hat, der in Deutschland ein absoluter No Name ist. Die anfängliche Hoffnung, hier einen unentdeckten Schatz in Händen zu halten, zerschlägt sich von Kapitel zu Kapitel mehr.

Dabei punktet der Anfang noch mit kernigem und durchaus packendem Old-School-Charme: Zwei Freunde genießen einige Tage in der unberührten Natur, die Rede kommt auf die alten Legenden, die das Gebiet betreffen, und der erste Akt endet mit der (vagen) Sichtung einer Kreatur, die am ehesten an Bigfoot erinnert.

Obwohl dies erst der Anfang ist und im weiteren Verlauf sogar einige Nebenschauplätze eröffnet werden, fühlt es sich an, als würde die Story nicht mehr vom Fleck kommen. Auch mit Mark, der planlos und auf sich gestellt im Wald herumstolpert, will man nicht richtig warm werden. Vielleicht der Hauptgrund, warum der Großteil der Handlung einfach so am Leser vorbei plätschert und noch nicht einmal die große Enthüllung, was die geheimnisvollen Wesen angeht, einen vom Hocker reißt.

Im Bücherregal macht sich „The Mountain King“ dagegen top. Ein schmuckes Hardcover mit Lesebändchen, erstklassige Verarbeitung, Glanzapplikation auf dem Cover, Vorsatzblatt mit passendem Motiv und im Innenteil die Originalzeichnungen von Stephen Bissette („Swamp Thing“).

„The Mountain King“ ist ein espritloser und oberflächlicher Horror-Roman, der nicht die schmucke Veröffentlichung rechtfertigt.