Riverdale 1: Die geheimen Geschichten (Comic)

Riverdale 1
Die geheimen Geschichten
(Riverdale 0, 1-3, 2017)
Text: Roberto Aguirre-Sacasa u.a.
Zeichnungen: Joe Eisma, Elliot Fernandez, Alitha Martinez u.a.
Übersetzung: Claudia Kern
Panini, 2021, Paperback, 144 Seiten, 17,00 EUR

Rezension von Elmar Huber

Mit der Netflix-Serie hat Showrunner Roberto Aguirre-Sacasa die seit den 40er Jahren existierenden Archie-Comics fulminant in die Jetztzeit geholt. Die Kunst besteht darin, die bekannten Charaktere und ihren angestammten Platz in diesem Mikrokosmos beizubehalten, das ‚Außenrum‘ aber düsterer, mysteriöser und bisweilen auch rauer und moralloser zu gestalten und damit einen modernisierten Neustart zu schaffen; eine Coming-of-Age-Version von „Twin Peaks“.

So ist es in der TV-Serie „Riverdale“ der mysteriöse Mord an Jason Blossom, der die Handlung überhaupt ins Rollen bringt und in dessen Kielwasser einige unschöne Geheimnisse über Riverdales Bewohner ans Licht kommen.

So erfolgreich übrigens, dass jüngst nicht nur eine sechste Staffel bestätigt wurde, sondern auch die Schwesterserie „Chilling Adventures of Sabrina“ (basiert ebenfalls auf einer Archie Comics-Serie und hatte als „Sabrina - Total verhext“ bereits eine TV-Inkarnation) eine modernisierte Netflix-Neuauflage im „Buffy“-Stil unter Roberto Aguirre-Sacasas Leitung erlebte.


„Riverdale - Die geheimen Geschichten” sind 10seitige Kurz-Episoden, die jeweils eine Figur des Serien-Ensembles in den Mittelpunkt stellen, allerdings nahezu keinerlei Mehrwert liefern.


Damit teilt „Riverdale“ das Schicksal vieler Comic-Storys, die als Tie-ins angelegt sind. Es wirkt, als wären dies Szenen gewesen, die mangels Relevanz aus den Drehbüchern gestrichen wurden, um die Laufzeit der TV-Episoden einzuhalten und die dementsprechend auch nichts zur Gesamthandlung beitragen oder die Figuren weiterbringen. Serien-Insider, die weitere Enthüllungen oder Story-Twists erwarten, werden enttäuscht, alle anderen werden ohne das nötige Vorwissen wahrscheinlich den Storys gar nicht folgen können.

Als Pluspunkt sind die verschiedenen, allesamt gelungenen Zeichenstile zu nennen, in denen die Episoden realisiert sind, wie auch die umfangreiche Variant-Cover-Galerie und die spaßige „Evolution“ der Hauptfiguren von 1941 bis 2017.

„Die geheimen Geschichten“ ist Futter für die „Riverdale“-Hardcore-Fans, alle anderen werden mit dem Band wenig anfangen können.