Erik Schreiber: Wanderer - Sternenlicht 6 (Buch)

Erik Schreiber
Wanderer
Sternenlicht 6
Saphir im Stahl, 2021, Taschenbuch, 186 Seiten, 13,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Wir schreiben das Jahr 3166. Der verlustreiche Krieg gegen die Frogs ist lange vorbei, die Menschheit hat sich im Weltall ausgebreitet. Nachdem das einstige, von der Erde kontrollierte Reich zerfallen ist, haben sich diverse Vereinigungen gebildet, unter denen die Sternenlichvereinigung die wichtigste Rolle einnimmt. Ihre Expeditionsschiffe stoßen in die Weiten der Galaxis vor, erkunden unbekannte Regionen.

Die CHARON, ein Begleitschiff der ORION-Klasse des Forschungsschiffes VASCO DA GAMA, ist in der großen Leere des Alls unterwegs, um Routine-Aufgaben zu absolvieren. Man muss Funkbojen aussetzen um das intergalaktische Funknetz, beziehungsweise die Löcher in diesem, zu stopfen.

Dass man dann ein künstliches Artefakt findet, reißt die Mannschaft abrupt aus der langweiligen Routine. Ein riesiges Habitat, Wanderer getauft, wartet darauf, von ihnen erforscht zu werden. Die intelligenten Erbauer, deren menschliche Sprache und Schrift sie als Erdabkömmlinge ausweist, sind längst von der riesigen Plattform verschwunden. Zurückgelassen haben sie einen Wald nebst Fluss, ein paar Gärtnerroboter und künstlich gezüchtete Primaten.

Als die Crew sich an die Erforschung der Station macht, wird es gefährlich - greifen die Primaten sie doch an und auch in den Forschungslabors der Station warten so manche Überraschungen auf sie.


Die „Sternenlicht“-Reihe lehnt sich ganz bewusst an die unter dem Signet 2Raumschiff Orion2 früher erschienen Romanheft-Version der Kult-TV-Serie „Raumpatrouille“ an. Geboten werden möglichst packend verfasste Weltraum-Abenteuer der klassischen Art – sprich: echte Helden beiderlei Geschlechts erkunden die Welten des Alls und müssen sich ihrer Haut wehren. Ein wenig Military SF, etwas angehauchte Space Opera in Romanheft-Umfang, bei der es weniger auf wissenschaftliche Genauigkeit als um den Unterhaltungswert geht, also.

Die unterschiedlichen Verfasser berichten unabhängig voneinander von ihren jeweiligen Forschungsschiffen, sind recht frei bei der Wahl ihrer Topics.

Erik Schreiber ist uns als kundiger Rezensent, tatkräftiger Verleger und fleißiger Con-Besucher bekannt.

Die Grundidee, seine Crew auf ein verlassenes Habitat stoßen und dieses erkunden zu lassen, ist nicht uninteressant. Die Figuren selbst sollen, ganz bewusst an bekannten Vorbildern angelehnt, dem Leser ein gewisses vertrautes Bild offerieren. Stilistisch holpert es manchmal ein wenig, da konnten die Autorenkollegen mit Ausnahme von Horst Hoffmanns Beitrag gefälliger überzeugen.

Insgesamt ist „Wanderer“ ein durchschnittlicher Roman, dem ein wenig ein dramatischer Höhepunkt fehlt. Nicht uninteressant, aber eher der Auftakt für eine spätere Handlung, bei der das Habitat und dessen Geheimnisse vermutlich noch eine größere Rolle einnehmen werden.