Knights of Sidonia - Master Edition 2 (Comic)

Tsutomu Nihei
Knights of Sidonia - Master Edition 2
Übersetzung: Josef Shanel
Cross Cult, 2021, Hardcover, 416 Seiten, 28,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Mit „Knights of Sidonia“ verließ Tsutomu Nihei das von ihm bereits abgegraste Feld der planetengebundenen Dystopie und wagte sich auf seine ganz eigene Art in den Bereich der Space Opera. Aber auch hier spielen seltsame Kreaturen und Megastrukturen eine wichtige Rolle, wie sich immer mehr zeigen wird. So ist die Serie auch locker in seinen Kosmos eingebunden.


Die „Sidonia“ ist ein Generationenschiff, auf dem sich die letzten Reste der Menschheit ins All gerettet haben und nun auf der Suche nach einer neuen Heimat sind, da die Erde von den Gauna zerstört wurde. Allerdings sind sie nicht ganz frei von denen, denn ein Mutterschiff derselben verfolgt sie weiter und verwickelt sie immer mehr in Kämpfe.

Tsukikaze hat sich inzwischen von einem No Name aus den unteren Ebenen des Schiffes, der nicht einmal registriert war, zu einem guten Piloten und Ritter gemausert. Er steht seinen Mann in den vielen Kämpfen, die immer wieder auszufechten sind, aber noch ist er nicht auf das Schlimmste vorbereitet – wenn ein Gauna eine gute Freundin und Partnerin kopiert und ihm so gegenübertritt.


Weiter geht es mit der Master Edition, die mit einem größeren Format und gleich zwei Bänden in einem aufwarten kann. An der Geschichte wurde allerdings nichts verändert. Diese geht im typischen Stil des Autors weiter. Denn auch wenn er sich in den Gefilden der Space Opera bewegt und viele actionreiche Raumkämpfe zelebriert, das Setting und auch die Figuren erinnern sehr an seine anderen Reihen.

Immerhin darf man nun mehr über Tsukikaze erfahren, denn es stellt sich heraus, dass er den anderen Rittern gar nicht so unbekannt ist, ebenso wenig wie sein Großvater. Und dass sorgt dafür, dass der junge Mann noch leidenschaftlicher kämpft und sich seinen Platz unter den Verteidigern der „Sidonia“ erkämpft. Zwar sehen das einige mit Sorge, aber sie erkennen auch seine Qualitäten. Zudem erfährt man etwas mehr über die Gauna. Zwar wird immer noch nicht klar, warum sie die Erde zerstört haben und die Menschen verfolgen, aber die Monster sind nichts mehr gesichtslos und ohne Stimme.

Das wird auch zu einer spannenden Prüfung für den Helden und stellt die Weichen für die kommenden Bände, in denen sich Wahrheiten vermutlich verschieben werden und die Spannung steigt. Denn auch auf dem Generationenschiff selbst gibt es immer mehr Zweifler, die nicht mehr an den alten Vorstellungen festhalten wollen, sondern endlich einen anderen Weg gehen, was zu weiteren spannenden Konflikten führt.

Man merkt also: Der Comic bewegt sich gleich auf mehreren Ebenen, auch wenn natürlich die Fans des Künstlers mehr oder weniger vorhersehen werden können, wie es weiter geht, denn auch Nihei kann nicht aus seiner Haut.

Die Master Edition von „Knights of Sidonia“ bringt die ungewöhnliche Space Opera gut zur Geltung und nun auch Leser dazu, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen, die sie bisher ignorierten. Denn wie immer bei dem Künstler steckt hinter dem dystopischen Szenario mehr als man denkt, und die Wahrheit wird nur langsam offenbar, so dass die Spannung auch weiterhin gewahrt bleibt.