Anne Buchberger: Die Krone der Drachen (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 01. Juli 2021 10:32

Anne Buchberger
Die Krone der Drachen
Ivi, 2021, Paperback, 384 Seiten, 14,00 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Christel Scheja
Die 1995 geborene Anne Buchberger lebt und studiert heute in München. Sie schreibt, seit sie einen Stift halten kann und hat bereits die „Mondvogel-Saga“ veröffentlicht, nun legt sie mit „Die Krone der Drachen“ einen Einzelband vor.
Der Sonnenkaiser sichert seine Macht über die Menschen durch seine Magie und die Macht der Drachen. So ist jeder Thronerbe dazu verpflichtet, sich auf die Dracheninsel zu begeben und dort den Drachenkönig zu töten, nur dann darf er seinem Vater nachfolgen.
Das ist nicht wichtig für Zina, die eigentlich nur eines möchte: endlich ihr Sklavendasein als niederes Dienstmädchen im Palast hinter sich zu lassen. Gemeinsam mit ihrem älteren Freund Daniel plant sie die Flucht. Doch ausgerechnet als diese starten soll, schließt sich ihnen noch ein anderer an - Azad, der jüngste Sohn des Kaisers.
Aufeinander angewiesen wagen die drei eine gefahrvolle Reise auf den Flüssen, die den Palast umgeben und irgendwann zu der legendären Insel führen. Gemeinsam lernen sie viel über sich selbst und die anderen, so sehr sie einander am Anfang misstrauen.
Anne Buchberger wirft den Leser in eine ganz besondere Welt, die sich kulturell nicht wirklich einordnen lässt und letztendlich ziemlich schwammig bleibt, was dafür sorgt, dass man manch eine Motivation und auch die Gründe für die Drachenjagd nicht ganz nachvollziehen kann und das Gefühl mitschwingt, dass irgendetwas fehlt.
Tatsächlich konzentriert sie sich mehr auf ihre drei Hauptfiguren, die aus gänzlich unterschiedlichen Welten kommen und sich zusammenraufen müssen, vor allem die beiden jüngeren, sind sich doch Zina und Azad zunächst spinnefeind, während Daniel seine eigenen Pläne und Ideen zu haben scheint.
Ihre Reise durch das Flusslabyrinth wird auch zu einer Wanderung durch ihre eigene Gedanken- und Gefühlswelt, denn jeder der Helden muss sein verborgenes Potential jenseits allen Wissens und aller Verletzungen erkennen und sich selbst. Romantik bleibt dabei weitestgehend außen vor und spielt nur eine kleine Rolle, auch wenn die Autorin da den Konventionen folgt.
Letztendlich erlaubt sie sich auch viele Freiheiten und geht interessante Wege, bricht gelegentlich auch aus den Erwartungen aus, die man als Leser schnell entwickelt. Was den guten Eindruck etwas schwächt ist, dass die meisten anderen Figuren so blass wie der Hintergrund bleiben und die Geschichte gerade im Mittelteil ein wenig durchhängt, weil die Charaktere nicht wirklich weiterkommen.
Aber größeres Potential ist da und die Handlung ist insgesamt auch in sich geschlossen, so dass man am Ende recht zufrieden ist.
„Die Krone der Drachen“ bietet eine durchaus interessante Geschichte mit viel Potential, das aber leider nur zum Teil ausgeschöpft wird. Vieles, gerade beim exotischen Hintergrund, bleibt zu schwammig, was sich leider auch etwas negativ auf die Figuren und ihre Motivation auswirkt.