HOPF Autorenkollektion 5: Gefangene des Systems, Falk-Ingo Klee (Buch)

HOPF Autorenkollektion 5
Gefangene des Systems
Falk-Ingo Klee
VPH, 2021, Taschenbuch, 234 Seiten, 13,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Wie gehen wir mit unseren Alten um? Eine Frage, die sich nicht nur Forscher unterschiedlichsten Fachrichtungen und Politiker stellen, sondern, die Falk-Ingo Klee bereits in seinen „Terra Astra“-Bänden 573 („Wechsel der Dimensionen“) und 575 („Gefangene des Systems“) auf erschreckend realistisch wirkende Art aufgegriffen hat.


Ab dem 60. Lebensjahr scheiden die Alten im Jahr 2292 aus dem Erwerbsleben aus, müssen zwangsweise in ein Altersheim wechseln. Wie so üblich gibt es hier schlechtere und bessere Anstalten - eine, die Sonnenschein-Lebensabend-Companie; bietet ihren Insassen mit der Emotio-Haube die Möglichkeit, Gefühle in Filmen wie von ihren Altersgenossen fast real mitzuerleben. Dass die Insassen durch übertriebenen Gebrauch der Haube abstumpfen, dass das Leben seinen Reiz verliert, Gefühle Mangelware werden, ist die Folge.

Als ein Forscher aus einer Paralleldimension seinen Geist in die Seniorenresidenz transferiert, bringen dessen Willenskraft und Emotionen Schwung und Panik in das so triste und gleichförmige Leben der Insassen.

Einige Zeit später entführt uns der Autor erneut ins Heim. Dieses Mal nehmen die Insassen ihr Schicksal selbst in die Hand. Dank ihrer früheren Tätigkeiten gelingt es ihnen, die Roboter, die sich stationsweise um sie kümmern, umzuprogrammieren und den Weg in die Freiheit und damit gleichzeitig einen Ausweg aus der Monotonie zu finden.


Falk-Ingo Klee hat in diesen beiden Romanheften ein heißes Eisen angefasst. Nicht nur, wie wir mit unseren alten Menschen umgehen auch deren Vereinsamung, die Monotonie die direkt zu einer nachvollziehbaren Verzweiflung und Lebensmüdigkeit führt hat er, verpackt in eine Zukunftsgeschichte, angesprochen. Dabei sind die geschilderten Umstände so unwahrscheinlich nicht - auch wenn er, der Dramatik wegen, sicherlich einiges übertrieben hat.

Das war und ist für die Romanheft-SF selten und daher umso überraschender - und auch inhaltlich gut umgesetzt. Wer also einmal ein paar „alte Knacker“ auf dem Kriegspfad erleben will, der ist hier richtig.

Beigefügt hat der Verlag dem Band noch eine Kurzgeschichte, die der Autor zum Geburtstag von Clark Darlton verfasst hat.