Ben Aaronovitch: Der Geist der British Library und andere Geschichten aus dem Folly (Buch)

Ben Aaronovitch
Der Geist der British Library und andere Geschichten aus dem Folly
(Tales from the Folly, 2020)
Übersetzung: Christine Blum
Titelbild: Lisa Höfner
dtv, 2021, Taschenbuch, 222 Seiten, 10,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Es gibt wohl nichts, was Ben Aaronovitch nicht kann. Auch wenn sie ihm wohl bisher nicht gelegen haben, nach Comics und Romanen scheint er nun Geschmack an kurzen Erzählungen aus seinem Universum gefunden zu haben und so können die Leser nun auch kleine Snacks genießen, wie seine Sammlung „Der Geist in der British Library und andere Geschichten aus dem Folly“ beweist.


Mittlerweile ist Peter Grant so erfahren, dass ihn sein Chef Nightingale auch schon einmal alleine lassen kann. Und der Lehrling erweist sich als Geselle, der das, was er sich angeeignet hat, nun auch gekonnt anwendet, sei es um einer geisterhaften Ehedrama auf die Schliche zu kommen, ein düsteres Verbrechen aus dem Jahr 1948 zu klären (als die Olympischen Spiele das erste Mal in London stattfanden) oder dafür zu sorgen, dass jemand nicht länger einfach so eine Buchhandlung verwüstet. Und nicht zuletzt bekommen auch andere Figuren aus dem Folly und seinem Umfeld etwas zu tun und erleben ihre eigenen Abenteuer, die es teilweise recht heftig in sich haben.

 

Wie man sich denken kann, setzen die meisten dieser Geschichten eher auf Humor und nette kleine Pointen, das eine oder andere Stimmungsbild ist auch darunter. Und für einige braucht man das entsprechende Vorwissen, um den Witz daran zu verstehen. Der Autor bemüht sich aber redlich, auch die Leser, die entweder gar nichts oder nur wenige Geschichten aus dem „Die Flüsse von London“-Universum kennen, den Einstieg zu erleichtert.

Wer die Comics und Romane kennt, wird aber seinen Spaß haben, gibt es doch nette Wiedersehen mit den Figuren, die in der einen oder anderen längeren Geschichte auftauchen und jede Menge Anspielungen.

Der Stil ist flott, die Ereignisse werden mit einem gewissen Augenzwinkern erzählt und der Ausgang ist natürlich nicht immer so, wie man ihn erwartet - und die Hauptfiguren nicht über jeden Zweifel erhaben.

Viel Tiefgang haben die Erzählungen aber auch nicht. Sie funktionieren aber durch den Witz und die Tatsache, dass sich die Charaktere selbst nicht ernst und auch die magische Welt mit Humor nehmen.

Das macht „Der Geist in der British Library und andere Geschichten aus dem Folly“ zu einer leichten Lektüre für zwischendurch, einer liebenswerten Ergänzung des Universums, die man vor allem als Fan genießen kann.