Twilight Outfocus 1 (Comic)

Jyanome
Twilight Outfocus 1
Übersetzung: Martin Gericke
Cross Cult, 2021, Paperback, 192 Seiten, 10,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Wie kann man Boys-Love-Geschichten gestalten, ohne sich ständig zu wiederholen? Denn mittlerweile hat auch dieses Genre seine Standards und Klischees, die sich kaum noch variieren lassen. Jyanome scheint da mit „Twilight Outfocus“ einen Weg gefunden zu haben.


Der stille und introvertierte Mao teilt sich mit dem extrovertierten und gut aussehenden Hisashi das Wohnheim-Zimmer der Highschool. Gleich zu Beginn schließen die beiden ein Abkommen. Hisashi wird Mao in Ruhe lassen und nicht mit ihm flirten, Mao verrät keinem, dass er schwul ist.

Das geht eine Weile gut, die beiden kommen auf diese Weise angenehm miteinander aus. Doch dann gewinnen die Mitglieder des Filmclubs in dem Mao ist, Hisashi für die Hauptrolle in einem neuen Projekt, in dem es um die Liebe zweier Jungs geht.


Wie man sich denken kann, verändert das die Sicht des schüchternen Mao nach und nach. Hisashi macht sich da erst einmal keine Gedanken. Er hängt es zwar nicht an die große Glocke, aber er kann durchaus zu seinen Neigungen stehen, wenn ihm danach ist.

Dazu bietet der Film die Gelegenheit, ohne sich zu verraten, gleichzeitig kann er seinem Zimmergenossen so zeigen, wie es sein kann, einen Mann zu lieben - auch die bewegende Geschichte, die erzählt werden soll, trägt dazu bei.

Tatsächlich erwacht in Mao ein gewisses Kribbeln und es kommt im privaten Umfeld zu dem, was erfahrene Leser bereits erwarten. Und die Geschichte macht auch im klassischen Sinne weiter. Aber das ist letztendlich kein Beinbruch, bietet doch die Variation am Anfang Einiges an Abwechslung.

Künstlerisch auf hohem Niveau versucht die Handlung möglichst an der Realität zu bleiben, Abkommen, wie die Helden eines schließen, kommen sicherlich vor und mit der Zeit kann sich auch durchaus mehr als Freundschaft entwickeln. Gerade wenn es besondere Umstände gibt, die anfangen, die Leidenschaft zu triggern.

Und das macht - interessiert man sich für das Thema - durchaus Lust auf Mehr, da sich die Umsetzung der Ideen genug Zeit nimmt für alles.

„Twilight Outfocus“ dürfte all die Leserinnen und Leser ansprechen, die lebensnahe Boys-Love-Geschichten mit einem gewissen Twist und geschmackvoll gezeichneten intimen Momenten mögen, und die sich auch viel Zeit für die Entwicklung der Figuren und ihrer Beziehung lässt.