Cozmic - Die phantastische Comic-Anthologie 2 (Comic)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 23. Mai 2021 12:09
Cozmic - Die phantastische Comic-Anthologie 2
Kosmische Labyrinthe
Herausgeber: René Moreau und Michael Vogt
Titelbild: Meike Schultchen
Mit Beiträgen von Meike Schultchen, Pegasau, Pitts und Knolle, Michael Vogt, Alexander Schwarzberg, Albert Hulm, Christian Endres, Frauke Berger Ingo Lohse u.a.
Atlantis, 2020, Hardcover, 100 Seiten, 19,90 EUR
Rezension von Irene Salzmann
Mit „COZMIC“ startete der Atlantis Verlag eine eigene Comic-Alben-Reihe, die offensichtlich bei den Lesern auf breites Interesse stößt, sodass mittlerweile ein weiterer Band vorliegt und ein dritter angekündigt ist. Das zweite Album wartet mit ähnlichen Themen wie sein Vorgänger auf, man findet im Verzeichnis der Künstler bereits bekannte Namen und Fortsetzungen ihrer Geschichten, aber auch neue Mitarbeiter.
Meike Schultchen, die sowohl den Titel als auch die Cover-Illustration lieferte, setzt die Abenteuer zweier Astronauten und ihrer Begleiterin auf einem fernen Planeten in „Kosmische Labyrinthe - Teil 2: Die Stadt der hochfliegenden Träume“ fort. Der Titel ist durchaus wortwörtlich zu verstehen, denn die Meisterin erfüllt gegen einen entsprechenden Preis die Wünsche ihrer Untertanen. Als sich Alex zu der Sehnsucht bekennt, zu seiner Frau zurückkehren zu wollen, bahnt sich eine Katastrophe an.
In Pegasaus & Pits‘ & Knolles „Der letzte Kobold - Schwamm drüber“ sehen die Protagonisten buchstäblich den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Christian Endres und Albert Hulm schildern in „Narben machen sexy“ eine alltägliche Szene in einer dystopischen Welt, in der KIs mit nachvollziehbaren ‚Lebens‘-Entwürfen über die ‚gläsernen‘ Menschen wachen, von denen nicht alle der Überzeugung sind, dass ihr Gesellschaftssystem seither besser geworden sei. Und natürlich gibt es immer noch Verbrecher, die aufgehalten werden müssen.
Die „Sonne“ muss zerstört werden, hat die Crew von Michael Vogt beschlossen, denn der Schutz des Universums rechtfertigt radikale Mittel.
„Die Auserwählten“ von Alexander Schwarzberg stoßen auf eine paradiesische Welt, die von im Kälteschlaf liegenden Menschen besiedelt werden soll. Zwangsläufig würden sie die natürliche Flora und Fauna zurückdrängen und damit den Lebensraum der friedlichen Bevölkerung zerstören, die vor Generationen bereits genug gelitten hat.
„Nachtfalter“: Auf einer an den Film „Waterworld“ angelehnten Erde der Zukunft stellt Frauke Berger den Protagonisten aus ihrer vorherigen Story „Der Polyp“ erneut in den Mittelpunkt des Szenarios. Der Androide wird von einer Taucherin, die im Meer Relikte von früher sammelt, geborgen. Ob sie auch seine einstige Begleitung finden kann?
Maximilian Meier setzt in „Project God - Teil 2“ die Suche einer Raumschiff-Crew nach God fort. Als sie ihn gefunden hat, passiert etwas, womit niemand rechnete.
„Sarvyn der Streuner: Die Falle“ von Jan Hoffmann entführt auf eine Wüstenwelt, in der jeder für sich ums Überleben kämpft und dabei vor nichts zurückschreckt, um irgendwie an Wasser und Nahrung zu gelangen.
Ingo „Krimalkin“ Lohses „Bilder der fließenden Welt“ berichten von einer nahenden Bedrohung, gegen die Meditation machtlos ist.
„Raw Brain“ von Kurt Belcher und Philipp S. Neundorf, übersetzt von Uwe Anton, entpuppt sich als etwas, das einer neuen Menschheit Schutz bietet, nachdem es mit verantwortlich war für die Entvölkerung der Welt.
Der Roboter aus „Ein seltsamer Tag“ von Olaf Brill und Michael Vogt dürfte vielen Lesern kein Unbekannter sein, erhielten seine Geschichten bereits ein eigenes Comic-Album. In der Sonder-Episode „Die lockere Schraube“ wird er ausgesandt, das besagte Objekt, das er verloren hat, wiederzufinden. Was er dadurch am vermeintlichen Zielort auslöst, hätte er niemals erwartet.
Arnold Spree und Thorsten Wieser liefern mit „Die Abenteuer des Raumschiffs Exodus - Die Greta-Verschwörung“ eine weitere Öko-Story, die aktuelle Themen und Stichworte aufgreift und veralbert.
Der Sekundärteil beinhaltet eine kurze Vorstellung der Künstler und Olaf Brills interessanten Artikel „Luc Orient - der belgische Flash Gordon“, in dem die Hintergründe der Serie beleuchtet werden.
Der Schwerpunkt des Albums liegt auf den Geschichten, die erneut einen Mix bieten aus Abenteuer („Kosmische Labyrinthe“, „Die Auserwählten“, „Nachtfalter“, „Project God“, Sarvyn der Streuner“, „Raw Brain“), Experimentelles („Bilder der fließenden Welt“), Humoriges („Der letzte Kobold“, „Ein seltsamer Tag“, „Die Abenteuer des Raumschiffs Exodus“), Zeitkritisches („Narben machen sexy“, „Sonne“, „Die Auserwählten“), wobei die Grenzen oft fließend sind.
Gegenüber dem vorherigen Band transportieren die hier ausgewählten Storys die zeitkritische message - soweit vorhanden - etwas subtiler. Nichtsdestotrotz geht es dabei wieder um die Rolle der Frau, Fortschritt, Überbevölkerung, Klima-Veränderung, die Folgen des Egoismus‘ privilegierter Kreise und radikale Maßnahmen, um eine mutmaßlich üble Zukunft zu verhindern.
Mitunter bleiben die Künstler vage („Man kann in Deutschland eigentlich alles sagen. Man muss dann halt manchmal mit Konsequenzen rechnen.“ [Dunja Hayali, 2021]) und überlassen es schon mal dem Leser, jene Geschichten als Kritik oder Zustimmung zu interpretieren.
Die Zeichnungen weisen eine weite Bandbreite auf, von cartoon-/karikaturhaft („Die Abenteuer des Raumschiffs Exodus“) bis aufwändig und detailreich („Bilder der fließenden Welt“). Die Tendenz geht mehr in Richtung des Letzteren.
„COZMIC“ Vol. 02 bietet für verschiedene Geschmäcker etwas, sowohl inhaltlich als auch optisch. Interessiert man sich für die Werke von Künstlern aus dem (überwiegend) deutschen Sprachraum und schätzt, kombiniert mit aktuellen Themen, das Genre Science Fiction, sollte man einen Blick riskieren.