Escape Room (BD)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 18. Mai 2021 19:03
Escape Room
USA 2019, Regie: Adam Robitel, mit Taylor Russell, Logan Miller, Jay Ellis u.a.
Rezension von Elmar Huber
Sechs Menschen, die einander nicht kennen, erhalten eine geheimnisvolle Einladung in einen Escape Room -als Preisgeld warten 10.000 Dollar auf den Gewinner. Bereits der Wartebereich, in dem sich die Teilnehmer zum ersten Mal sehen, erweist sich als der erste Raum, dessen Rätsel es zu lösen gilt, um weiter zu kommen und in letzter Sekunde einer tödlichen Falle zu entgehen.
Die Gruppe erkennt den Ernst der Lage und trotz dem, dass sie zusammenarbeiten, verlieren sie den ersten Mitspieler. Nach und nach - während sie die Rätsel der weiteren Räume lösen - wird deutlich, dass sie nicht zufällig für dieses Spiel ausgewählt wurden. Jeder von ihnen war in seiner Vergangenheit der einzige Überlebende einer Katastrophe (Flugzeugabsturz, Kriegseinsatz…), und ein Unbekannter treibt ein perfides und tödliches Spiel mit ihnen.
Trotz der Titelgleichheit versteht sich dieser „Escape Room“ nicht als Fortsetzung oder Neuauflage des Films von 2017, der in Deutschland den Zusatztitel „Das Spiel geht weiter“ trägt. Beide beackern aber das selbe Thema, und für die Spielergruppen geht es plötzlich nicht nur darum, Rätsel zu lösen und damit einen Parcours durch eine Kette von Zimmern zu bewältigen, sondern ums nackte Überleben.
Beide Filme bieten kurzweilige, wenn auch in Grundzügen vorhersehbare Unterhaltung. Im direkten Vergleich hat diese 2019er-Version wegen ihrer besseren Produktionswerte, der schickeren Optik und der nicht abreißenden Dynamik die Nase vorn.
Der Film steigt gleich rasant und dramatisch mit einem Ausblick darauf ein, was im letzten Zimmer passiert. Die Wände des Raums schieben sich immer weiter zusammen, und offenbar kann nur ein versteckter Hinweis das Leben des Mannes retten, dem hier die Inneneinrichtung um die Ohren fliegt.
Kamera-Arbeit, Schnitt und Ton pushen den Puls des Zuschauers direkt nach oben. Danach folgen der zeitliche Rücksprung und die Vorstellung der Figuren, die sehr effizient ausfällt.
Sobald klar ist, dass sich die Protagonisten bereits unvermittelt im Spiel befinden, wird auch die Gefahrenschraube sehr schnell nach oben gedreht; bereits in Szenario 2 ist man mit der Lösung etwas zu langsam und verliert einen Mitspieler.
Die Rätsel sind originell, in sich logisch und passend zu den jeweiligen Räumen, auch wenn sich für den Zuschauer keine Gelegenheit zum Mitraten bietet. Erstens muss es in angemessener Zeit weitergehen, zweitens scheinen einige Accessoires und Aufgaben direkt auf die Spieler und ihre traumatischen Erlebnisse zugeschnitten zu sein. Ein Umstand, der zuerst nur ein leises Alarmsignal ist, sich immer weiter verdichtet und damit ein gewisses Mystery-Flair aufbaut. Hier wird am Ende prompt eingehakt, um die Geschichte größer aufzuziehen und eine Fortsetzung auf den Weg zu bringen. Auch damit sind Ähnlichkeiten mit „Saw“ und „Final Destination“ nicht von der Hand zu weisen.
Aufbau und Ausstattung der Räume sind das Salz in der Suppe, und die Set-Designer haben hier wirklich ganze Arbeit geleistet. Höhepunkt ist sicherlich die „Billard-Bar“, in der alles kopfüber angeordnet ist - sportliches Geschick ist gefordert -, in der in voller Lautstärke Petula Clarks „Downtown“ dröhnt und das sich wie ein Fahrstuhl nach oben bewegt, bevor die Stahlplatten, die die Decke, also den Boden, bilden, sich nach und nach lösen, um in den Tiefen eines Betonschachts zu verschwinden.
Die Darsteller gehören nicht zur A-Liste, sind aber doch hier und da schon positiv aufgefallen, wie in den Marvel-Serien von Netflix (Deborah Ann Woll), in „New Amsterdam“ (Tyler Labine) oder in „Lost in Space“ (Taylor Russell). Alle füllen souverän ihre Rollen und überzeugen im nahezu durchgehenden Panikmodus.
„Escape Room“ ist ein temporeicher Thrill mit Fortsetzungsoption; Logiklöcher werden dank der straffen Gangart einfach überbügelt.
BD-Facts:
Bild: 2,39:1 (1080p)
Ton: deutsch DTS-HD MA 5.1, englisch DTS-HD MA 5.1 u.a.
Untertitel: deutsch für Hörgeschädigte u.a.
BD-Extras:
Featurettes