Twittering Birds Never Fly 4 (Comic)

Kou Yoneda
Twittering Birds Never Fly 4
Übersetzung: Verena Maser
Cross Cult, 2021, Paperback, 208 Seiten, 12,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Knallharte Yakuza kommen in japanischen Mangas immer gut an, sei es nun als gnadenlose Kämpfer und Killer oder aber in ihrer Funktion als Bad Boys, mit denen man besonders intensive und kernige Yaoi-Geschichten erzählen kann. Das ist auch in „Twittering Birds Never Fly“ der Fall und macht die Geschichte umso brisanter.


Doumeki hat eines erkannt: Er will seinen Boss Yashiro um jeden Preis beschützen und ihn nicht mehr alleine lassen. Denn während der sich von seinen schweren Verletzungen erholt ist ihm bewusst geworden, dass er ihn begehrt.

Weil die Beiden aber auch genug mit sich zu tun haben, bemerken sie nicht, dass die Intrigen in der Gang immer mehr brodeln, denn die „Brüder“ bekriegen sich nicht nur untereinander und versuchen, den einen oder anderen auszuschalten, sie sägen auch an höheren Posten.


Das Schwierige an der Geschichte ist, dass sich die Figuren alle mehr oder weniger ähnlich sehen und nur wenig durch Accessoires von den anderen unterscheidbar sind. Denn in diesem Band dreht sich nicht nur alles um die Hauptfiguren, sondern auch um die Mitglieder in der Gang und darum, das Beziehungsgefüge ein wenig mehr auszubauen und deutlich zu machen, dass Homosexualität vielleicht als Unterwerfungsgeste akzeptiert wird, aber sich die harten Kerle über wirkliche Liebe eher lustig machen, weil diese nicht in ihr männliches Weltbild passt.

So beschäftigt sich der Manga mit zwei Welten: in der einen kommen sich der ehemalige Polizist und der mit allen Wassern gewaschene junge Boss näher, in der anderen werden natürlich ein paar Machtverhältnisse zurechtgerückt, um es ihnen nicht ganz so einfach zu machen.

Das verlangt allerdings viel Aufmerksamkeit, weil sich die Figuren ähnlich sehen. Immerhin lässt sich die Künstlerin mit den Sex-Szenen Zeit, ersetzt das lieber erst einmal durch entsprechende Sprüche und Andeutungen.

Wer die Erstauflage erwischt, hat auch noch das Glück, eine sechzehnseitige Geschichte um die Hauptfiguren zu erhalten, in der diese schon ein Stück weiter sind.

„Twittering Birds Never Fly“ gehört zu den Boys-Love-Mangas, die sich eher an ein erwachsenes Publikum richten, weil die Sprache der Figuren, ihr Umgang mit dem Sex und auch die Ausführung desselben nicht gerade romantisch sind. Auch muss man das Zusammenspiel von Gewalt und Dominanz-Verhalten schon mögen.