Robert Jackson Bennett: Die Diebin - Der Schlüssel der Magie 1 (Buch)

Robert Jackson Bennett
Die Diebin
Der Schlüssel der Magie 1
(Foundryside - The Founders Trilogy 1, 2018)
Übersetzung: Ruggero Leò
Titelbild: Isabelle Hirtz
Blanvalet, 2020, Paperback, 604 Seiten, 15,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Der in Austin, Texas, lebende Autor hat schon Einiges an renommierten phantastischen Literatur-Preisen abgeräumt und war bei anderen in der Finalrunde. Hierzulande ist er eher unbekannt, auch wenn bei Bastei Lübbe bereits einige seiner Geschichten wie „Die Stadt der tausend Treppen“ erschienen sind. Mit „Die Diebin“ startet nun seine neue Trilogie: „Der Schlüssel der Magie“.

 

Sancia schlägt sich schon so lange sie denken kann als Diebin durch und hat dadurch so Manches an Erfahrung und Wissen gewonnen - sie gehört mittlerweile zu den besten ihrer Zunft. Und mit einem Schlüssel, der angeblich alle Türen öffnen kann, hat sie nun einen Hauptgewinn an sich genommen.

Diesen jetzt ihrem Auftraggeber auszuhändigen fühlt sich falsch an, denn sie kann mit einem Mal die Stimme des Artefakts hören, und das hat ihr Einiges zu erzählen. Auch Dinge, die auf eine große Verschwörung unter den Handelshäusern hinweisen. Denn hinter den Kulissen ihrer Heimatstadt tobt schon seit Jahren ein Krieg zwischen den diesen, gesteuert von dunklen Mächten aus der fernen Vergangenheit. Und schon bald steckt sie mittendrin. Bleibt nichts anderes, als die Flucht?


Schon in seiner Trilogie um „Die Göttlichen Städte“ bewies der Autor, dass er ganz gerne eigene Wege geht und dabei nicht den traditionellen Wegen folgt. Seine Welten sind verschroben, wenngleich auch die, in der seine Heldin lebt, stark an die Handelsstädte der Renaissance erinnern, mit all den rivalisierenden Handelshäusern und Familien, die keine Scheu hatten, auch über Leichen zu gehen.

Viel spannender als das intrigante Geplänkel ist aber die besondere Magie, die der Geschichte innewohnt, denn sie geht ebenfalls eigene Wege. Gerade weil sie aus der Vergangenheit stammt und wiederentdeckt werden muss, vertieft sich der durch das Setting eingebaute Eindruck noch und weiß so noch intensiver in den Bann zu schlagen. Die Figuren erhalten ebenfalls genug Profil, um eine gewisse Bindung zu ihnen aufzubauen und sie wiederzuerkennen. So ist man auch mit dabei, als sich die Intrigen nach und nach enthüllen und zu einem ersten bösen Höhepunkt führen.

Grob gesehen ist die Geschichte in sich geschlossen, es bleiben aber einige Fäden offen, die darauf hindeuten, dass der richtige Konflikt jetzt erst losgeht und die Heldin wie auch ihre Freunde noch mehr fordern wird.

Das Buch ist gefällig geschrieben, ohne Längen, die Andeutungen und Hinweise fügen sich am Ende auch mehr als gelungen zusammen und runden das Geschehen ab.

„Die Diebin“, der erste Band von „Der Schlüssel der Magie“, ist der Auftakt zu einer ungewöhnlichen und spannenden Fantasy-Saga, die tatsächlich Lust auf Mehr macht, weil es der Autor schafft, ganz eigene Wege zu gehen und dabei den Leser immer wieder zu überraschen.