Bad Earth 23: Die Wahrheit der Bractonen, Manfred Weinland (Buch)

Bad Earth 23
Die Wahrheit der Bractonen
Manfred Weinland
Titelbild: Arndt Drechsler
Zaubermond, 2010, Hardcover, 256 Seiten, 14,95 EUR

Von Carsten Kuhr

Die „Rubikon“ ist auf dem Weg zurück ins Angk-System. Während die Mannschaft noch versucht, den Schock über den Tod von Cy zu verdauen, ihre Trauer sie beschäftigt hält, verschwinden die Bauten der Angk-Geborenen, und eine rätselhafte Macht entreißt John Cloud die Herrschaft über das Raumschiff. Im Auftrag der Genf rüstet Tecum die „Rubikon“ auch gegen den erklärten Willen der Besatzung weiter auf. Seine Kräfte üersteigen alles, womit Cloud und seine Mannschaft bislang zu tun hatten. Und dennoch ist er nur der Mittler seiner Herren.

Die Zukunft zeigt, dass die Aufrüstung mehr als nötig war – kaum im Angk-System angekommen, sieht sich die „Rubikon“ einer überwältigenden Übermacht fremder Rauschiffe gegenüber. Die Position des Angk-Systems ist kein Geheimnis mehr, die Einheiten der Auruunen, der ewige Feind, belagern die Heimat der Bractonen und unzähliger Menschen. Nur dem selbstlosen Opfer der Sternlinge ist es zu verdanken, dass die „Rubikon“ durch den das System hermetisch umschließenden Schutzschirm gelangt. Doch hier erwarten sie Welten, in der die Zeit angehalten wurde …

„Bad Earth“, die ehemalige Heftserie, hat sich auch im Hardcover gemausert. 23 Bücher sind mittlerweile erschienen, und ein Ende nicht in Sicht. Vorliegend allerdings hatte ich, Manfred Weinland wird es mir hoffentlich verzeihen, ein wenig Mühe, dem Inhalt wirklich zu folgen.

Zunächst fand ich mich schnell in die Erzählung ein. Es ging um nichts weniger, als dass die Crew den Tod eines ihrer Freunde zu betrauern hat. Mit Cy ist eine der interessanten Figuren abgetreten, die Traurigkeit, ja Verzweiflung damit gut nachvollziehbar und überzeugend geschildert. Ich möchte dies noch einmal betonen – in den meisten Serien ist für die Zeit nach dem Tod kaum Platz über die Leere, die der Verstorbene in seinen Freunden zurücklässt, zu sinnieren. Ähnlich wie in der Realität wird der Verlust totgeschwiegen und negiert, die Action steht im Mittelpunkt. Insoweit fand ich es gut, dass der Autor sich hier ein wenig Zeit für die entsprechende Darstellung genommen hat. Danach aber zerfaserte die Handlung ein wenig. Mit Auftauchen des Boten der Genf wird die Crew um John Cloud zu Statisten degradiert. Sie dienen allenfalls als Stichwortgeber, können nicht mehr aktiv in die Handlung eingreifen. Die Vorgänge springen von einer Situation zur nächsten, neue, technisch kaum vorstellbare Ereignisse und Entwicklungen werden aufgezeigt, ohne dass der Leser diesen wirklich folgen kann. Fragen stellen sich – viele Fragen, nach der Ursache des Angriffs auf das Angk-System etwa, oder warum die Zeit angehalten wurde, wer und was die Sternlinge sind – Fragen auf die bislang die Antworten noch ausstehen.

Der Roman wirkte ab dem zweiten Drittel etwas verwirrend auf mich, eine rote Linie ist noch zumindest nicht erkennbar. Quo Vadis also, „Bad Earth“, wohin wird die Reise des Rochenschiffes gehen? Die nächsten Bände werden es hoffentlich ein wenig deutlicher zeigen, als vorliegendes Buch.