Isola 2 (Comic)

Brenden Fletcher & Karl Kerschl
Isola 2
Übersetzung: Monja Reichert
Cross Cult, 2021, Album, 136 Seiten, 16,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Gut Ding will Weile haben, und so hat es um die achtzehn Monate gedauert, bis nun auch die Fortsetzung erschienen ist. „Isola“ taucht weiter in die von Brenden Fletcher und Karl Kerschl erdachte Fantasy-Welt ein und beschreibt die weiteren Abenteuer einer verfluchten Königin und ihrer treuen Begleiterin.


Olwyn, die Königin von Maar, ist durch einen Fluch in einen Tiger mit türkis-schwarzem Fell verwandelt worden und musste mehr oder weniger hastig aus dem Palast fliehen. Nur ihre treue Begleiterin und Leibwächterin Rook ist noch an ihrer Seite. Gemeinsam sind sie auf der Suche nach einer Lösung für das Dilemma, die auf der Insel Isola zu finden sein soll.

Die Reise ist voller Gefahren und Tücken. Nicht nur, dass Olwyn selbst immer wieder darunter leidet und sich viel zu leicht von magischen Fallen verleiten lässt, auch Rook schießt gelegentlich über das Ziel heraus. Gerade wenn sie herausfinden will, wie es im Moment um das Reich steht.

Außerdem geraten die beiden Wanderinnen in einem verwunschenen Wald nun in die Fänge einer geheimnisvollen Frau, die eigene Pläne mit Rook und Olwyn zu haben scheint. Auch wenn sie freundlich ist und die angeschlagene Kriegerin verarztet, so ist Vertrauen doch gefährlich.


Wie auch schon im ersten Band setzt die Geschichte auf Bilder, die ein wenig wie ein Storyboard für Animation daher kommen. Es gibt Panels und Seiten, die fast ohne Text auskommen, so dass man ganz allein die Bilder auf sich wirken lassen kann.

Erklärt wird auch nur stellenweise, der Hintergrund bleibt daher schwammig, weil sich das Geschehen ganz und gar auf die Heldinnen konzentriert, die wieder einmal so Einiges erleben - und das nicht nur in der realen Welt. Denn manchmal verschwimmen Wirklichkeit und Traum ineinander, ist kaum auseinander zu halten, was jetzt real passiert oder nur in der Phantasie der Heldinnen.

Immerhin erfahren sie etwas mehr voneinander, scheinen die Visionen auch dafür zu sorgen, dass kleine Geheimnisse ans Licht kommen und weitere Andeutungen neugierig auf Mehr machen. So bleibt die Beziehung zwischen den Frauen interessant.

Leider fehlen gelegentlich Erklärungen - die Geschichte krankt ein wenig daran, dass man viel zu wenig über die Völker und das Reich von Maar erfährt. Aber vielleicht ist das auch Absicht, weil die Reise von Rook und Olwyn etwas anderes bewirken soll.

Alles in allem kann der Comic in erster Linie durch sein gelungenes Artwork, die Farben und die Gestaltung der Panels punkten. Die Geschichte wirkt manchmal arg kryptisch, durch die klare Konzentration auf die Hauptfiguren und das Hier und Jetzt bleibt es aber dennoch spannend genug, um der Handlung weiter folgen zu wollen.

Das Besondere an „Isola“ ist eindeutig das filmisch anmutende Artwork, das tatsächlich in eine farbenprächtige Fantasy-Welt entführt. Allerdings könnte die Handlung diejenigen enttäuschen, die mehr über das Szenario und seine Hintergründe erfahren wollen, denn damit gehen die Künstler sehr sparsam um, weil sie sich in erster Linie auf die direkten Erlebnisse der Hauptfiguren Rook und Olwyn konzentrieren.