So nicht, Darling 1 (Comic)

Tomomi Nagae
So nicht, Darling 1
(Soryanaize Darling Vol. 1, 2004)
Aus dem Japanischen von Costa Caspary
EMA, 2010, Taschenbuch, 190 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7353-3

Von Irene Salzmann

Wegen eines schweren Unfalls muss die Studentin Maiko Ninomiya das erste College-Jahr wiederholen. Seither wird sie von erotischen Träumen geplagt, in denen sie mit einem überaus attraktiven Mann zusammen ist. Wie sich herausstellt, handelt es sich bei diesem um den Schriftsteller und Literaturdozenten Yukiya Nagase, der stets von einem Schwarm Verehrerinnen umgeben ist.

Maiko ist ihm nie zuvor begegnet, aber er wirkt vertraut, und sie fühlt sich wider Willen zu ihm hingezogen. Als sie ihn anspricht, glaubt Yukiya zunächst, sie wolle sich nur an ihn heranmachen, doch Maiko weiß von Dingen, die nur Yukiyas verstorbene Ehefrau und Mutter des kleinen Toya wissen kann. Allmählich beginnt er ihre Geschichte zu glauben, denn es scheint, als habe Maiko durch Harukas Blutspende einen Teil von ihren Erinnerungen und Gefühlen übernommen. Spontan bittet Yukiya Maiko, bei ihm einzuziehen, was sie jedoch entschieden ablehnt, denn sie möchte nicht, dass er Haruka und einen Ersatz für sie in ihr sieht. Toya zuliebe, der die Mutter in ihr spürt, lässt sie sich schließlich doch überreden. Tatsächlich hat sie den Jungen sehr gern, aber Yukiyas Annäherungsversuche gefallen ihr gar nicht. Und dann sind da auch noch seine Fans, die Maiko das Leben zur Hölle machen ...

„So nicht, Darling“ ist eine vergnügliche Comedy mit reichlich romantisch-erotischen Momenten und einem Hauch Mystery, die auf drei Bände angelegt ist. Im Mittelpunkt der Ereignisse steht die Studentin Maiko, die durch eine Bluttransfusion Teile der Persönlichkeit ihrer Retterin übernommen hat. Diese ist nur wenig später gestorben und hinterließ Mann und Sohn, die noch immer um sie trauern. Yukiya und Toya erkennen in Maiko den geliebten Menschen wieder, und damit der kleine Junge glücklich ist, nimmt sie die Stelle seiner Mutter ein. Allerdings beginnen damit die Probleme für Maiko erst so richtig: Sie mag Yukiya durchaus, weiß aber nicht, ob es ihre oder Harukas Gefühle sind. Daraus, dass er sie begehrt, macht er keinen Hehl, doch Maiko befürchtet, dass er nur seine Frau in ihr sucht. Die Folge ist ein ständiges Hin und Her, Annäherung und Ablehnung, Hoffnung und Kummer, dabei dürfen sie sich nicht vor Toya streiten, da der Junge Angst hat, die Mutter erneut zu verlieren. Damit sich das Gefühlswirrwarr von Maiko und Yukiya und die daraus resultierenden kuriosen Entwicklungen nicht zu schnell abnutzen, muss sich Maiko außerdem mit den eifersüchtigen Fan-Girls, die Yukiya anhimmeln, auseinandersetzen. Mobbing ist ein ernstes Thema, dient hier aber leider nur der Unterhaltung und nicht der Aufklärung.

Überhaupt ist „So nicht, Darling“ eine leichte, amüsante Lektüre, die oberflächlich bleibt. Die Rahmenhandlung liefert den Aufhänger, um zwei Menschen schnell und unkompliziert zusammenzubringen und erotische Szenen zu ermöglichen. Diese werden von Yukiya inszeniert, der ein „Nein“ nicht gelten lässt und Maiko immer wieder bedrängt, bis sie sich vehement zur Wehr setzt. Dieses Klischeeverhalten ist typisch für die meisten Mangas dieser Art, die in Deutschland erscheinen, ebenso der Umstand, dass nur die Protagonistin mehr oder minder nackt zu sehen ist.

Die Illustrationen sind ansprechend, sofern auf superdeformierte Abbildungen verzichtet wird. Vom Stil und Inhalt her lässt sich der Dreiteiler zum Beispiel mit „Shinobi Life“, „Royal Seventeen“ oder „Love Triangle“ vergleichen.

„So nicht, Darling“ wendet sich an Leserinnen ab 14 Jahre, die mehr sehen wollen als Händchenhalten und Küsschen. Die Handlung hätte auch ohne die vagen Mystery-Elemente funktioniert, aber man merkt, dass die Künstler um Variationen eines altbekannten Themas bemüht sind. Ob das gefällt oder man diesen Punkt für hanebüchen hält, muss jeder für sich entscheiden.