Eileen Wilks: Dunkles Verlangen – Wolf Shadow 3 (Buch)

Eileen Wilks
Dunkles Verlangen
Wolf Shadow 3
(Blood Lines, 2007)
Aus dem Amerikanischen von Stefanie Zeller
Titelgestaltung von HildenDesign unter Verwendung eines Motivs von Shutterstock
Lyx, 2009, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 486 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8221-9

Von Irene Salzmann

Die FBI-Agentin Lily Yu und der Werwolf Rule Turner, der als der nächste Anführer des Nokolai-Clans gilt, sind nun ein Paar. Gemeinsam versuchen sie, die furchtbaren Erlebnisse in der Hölle zu bewältigen. Seither hat Rule sein Alter Ego weniger gut unter Kontrolle, und beide rätseln, ob Lily, die in zwei Persönlichkeiten gespalten war, wirklich wieder ganz ist.

Viel Zeit füreinander bleibt ihnen jedoch nicht, denn bei einer Opernaufführung sorgt ein magischer Sturm beinahe für eine Katastrophe: Ein Werwolf verwandelt sich und kann mit knapper Müh und Not davon abgehalten werden, ein Blutbad auszulösen. Nur wenig später wird er ermordet, und Rule, der sich seiner angenommen hatte, steht nun in der Schuld des Leidolf-Clans, den Feinden der Nokolai. Außerdem wurde Rule von einem Dämon verletzt, die Wunde will nicht heilen und beginnt, ihn zu verändern. Weder die Heiler der Nokolai noch Cullen Seabourne, der einzige Magier unter den Werwölfen, wissen Rat – und die Zeit beginnt, für Rule unaufhaltsam abzulaufen. Es scheint, als bestünde zwischen diesen Vorgängen und dem Gerücht, dass sich einige Politiker mit Dämonen verbündet haben, ein Zusammenhang. Lilys Kollegin Cynna Weaver befürchtet, dass ihre Lehrmeisterin Jiri ihre Finger im Spiel haben könnte. Trifft dieser Verdacht zu, dann besteht höchste Gefahr...

„Dunkles Verlangen“ ist nach „Verlockende Gefahr“ und „Magische Versuchung“ der dritte in sich abgeschlossene Band der „Wolf Shadow“-Serie. Man sollte trotzdem die Lektüre bei Band 1 beginnen, da die Geschehnisse aufeinander aufbauen und vorausgesetzt wird, dass man mit den zahlreichen Handlungsträgern, ihren Beziehungen und Konflikten vertraut ist. Steigt man mit Band 2 oder 3 ein, findet man sich zwar auch zurecht, aber man tut sich schwer, denn die Handlung ist wirklich komplex.

Auch diesmal müssen sich die Sympathieträger auf verschiedenen Handlungsebenen mit mehreren Problemen auseinandersetzen, die erst am Schluss zusammengeführt und weitgehend aufgelöst werden. Dabei treten Lily und Rule, die bereits zueinander gefunden haben, immer mehr in den Hintergrund, während die sich entwickelnde Romanze von Cullen und Cynna in den Fokus rückt und mit einer dicken Überraschung aufwartet. Allerdings begeht Eileen Wilks nicht den Fehler, die Handlung durch Liebeleien und endlose erotische Schilderungen zu verwässern. Tatsächlich offeriert die Autorin wieder ein spannendes, magisches Abenteuer, das vor allem durch die Beschreibungen der Gesellschaftssysteme der Werwolf-Clans und der sozialen bzw. politischen Spannungen zwischen Menschen und Nicht-Menschen besticht. Die Charaktere sind interessant und immer wieder für Überraschungen gut, da sie ihre Geheimnisse bloß häppchenweise preisgeben. Selbst die Gegenspieler haben nachvollziehbare Gründe für ihr Handeln, und die Grenzen zwischen ‚Gut‘ und ‚Böse‘ sind fließend. So manche nebensächlich scheinende Frage bleibt unbeantwortet, was nicht nur die Neugierde wach hält, sondern auch die Weichen für das Kommende stellt.

Nach drei Bänden „Wolf Shadow“ vermag Eileen Wilks immer noch zu begeistern, so dass man gespannt auf die Fortsetzung wartet, die sich wohl vor allem um Cullen und Cynna drehen wird. Die Autorin schreibt flüssig und mitreißend – ihre Titel gehören mit zu den besten Romantic Mystery-Serien bei Lyx, da sie durch eine vielschichtige, nicht vorhersehbare Handlung, ein reizvolles Setting und glaubwürdige Charaktere überzeugen.

Schätzt man Reihen wie Jocelynn Drakes „Jägerin der Nacht“, Lilith Saintcrows „Dante Valentine“ oder Nalini Singhs „Die Gilde der Jäger“, wird man auch Eileen Wilks „Wolf Shadow“ gern lesen. Die Serie wendet sich nicht nur an die Fans der Paranormal Romances, die mehr als eine seichte Love-Story wünschen, sondern gefällt auch den Freunden der Phantastik.