Annette Eickert: Pech und Schwefel (Buch)

Annette Eickert
Pech und Schwefel
Titelgestaltung von Gabriele Benz
Karte von Anette Eickert
Noel, 2010, Taschenbuch, 250 Seiten, 16,90 EUR, ISBN 978-3-940209-54-2

Von Petra Weddehage

Bei einem Überfall auf das Haus des Hohepriesters von Mayonta verlieren die Zwillingsbrüder Ronor und Nomarac ihre Familie, ihr sicheres zu Hause und zum Schluss auch noch ihre Identität. Vergeblich versuchen die Brüder zu beweisen, dass sie die verschollenen Kinder des Hohepriesters sind. Aber wer glaubt schon ein paar schmutzigen Waisenkindern?

Kurze Zeit finden sie Unterschlupf bei einer Diebesbande. Der Anführer Weecran erkennt das Potenzial, das in den Zwillingsbrüdern schlummert. Leider hat er einen Erzfeind, den Soldaten Douzril. Dieser vermutet, dass die Jungen, die für tot erklärten Kinder des Hohepriesters sind. Das bedeutet jede Menge Geld und Macht. So lässt er die Kinder unter einem Vorwand verhaften und liefert sie postwendend an einen stadtbekannten Dieb und Zuhälter aus.

Yaentas ist ein Mann mit gespaltenen Gefühlen. Sein Jähzorn flammt schnell auf, und dabei begeht er die schlimmsten Dinge; diese tun ihm hinterher zwar leid, aber er kann nichts ungeschehen machen. Ihn verbindet eine Hassliebe mit der Dirne Lieshy. Diese nimmt sich der Brüder an und hilft ihnen, sich in Ihrem neuen Leben zurechtzufinden.

Douzril, der schöne Jünglinge liebt, sieht erst Jahre später die Zwillinge wieder. Er kann seine Gier nicht bezwingen. So nimmt das Unheil seinen Lauf.

Annette Eickert hat mit ihrem Debütroman die Erwartungen der Zielgruppe, Jugendliche ab 14 Jahre, sowie die Ansprüche einer erwachsenen Leserschaft voll erfüllt. Sie geht mit ihren Protagonisten nicht gerade zimperlich um, und der Leidensweg der einzelnen Hauptpersonen ist sehr gut durchdacht und nachvollziehbar. In einer Gesellschaft, in der das Recht des Stärkeren zählt, schafft sie es, eine wundervolle Lebensgeschichte über die Zwillinge Ronor und Nomarac zu erzählen. Das Besondere an ihrer Erzählung ergibt sich ganz von allein. Die Brüder leben in einer Welt, die von Elfen beherrscht wird, und sie gehören ebenfalls zu diesem langlebigen Volk. Ansonsten verhalten sich diese Elfen aber wie Menschen und nicht wie die glorifizierten Figuren in anderen Sagen, Märchen und Romanen wie zum Beispiel dem „Herrn der Ringe“.

Auch das Cover wurde ansprechend ausgewählt. Ein rotglühender Hintergrund wird mit goldenen Buchstaben und einem goldenen Amulett verziert, auf dem sich der Kopf eines Drachen befindet. Dazu gibt es einen Teil einer Karte von Zanthera und ein Glossar mit Erklärungen am Ende des Bandes.

Bei der Entwicklung und Einführung ihrer Figuren lässt sich Annette Eickert genug Zeit, ohne dass Langeweile aufkommt. Eine Gratwanderung, die die Autorin mit Bravour gemeistert hat. Da freut sich die Leseratte auf die versprochene Fortsetzung. Absolut empfehlenswert und mit Suchtfaktorgefahr – da kann man nur gratulieren!