Alex Lukeman: Project: Das Ajax-Protokoll (Buch)

Alex Lukeman
Project: Das Ajax-Protokoll
(The Ajax Protocol)
Übersetzung: Peter Mehler
Titelbild: Michael Schubert
Luzifer, 2021, Taschenbuch, 352 Seiten, 12,99 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Die Agenten des einzig der Präsidenten der USA unterstellten Geheimdienstes Project könnten endlich einmal ausruhen und sich um ihre privaten Angelegenheiten kümmern. Scheinbar will gerade niemand einen neuen, alles vernichtenden Krieg beginnen, Verräter innerhalb und außerhalb der Staaten gibt es auch nicht mehr, als gewohnt - das Leben könnte also geruhsam sein.

Sie haben den mehrfachen Konjunktiv in den Sätzen bemerkt?

Es beginnt damit, dass im tiefsten Sibirien, in Nowosibirsk, Menschen Amok laufen. Ein Satellitenstrahl, der in Alaska ausgesandt wurde, aktiviert ein Gerät, das auf Forschungen der Nazis aufsetzt und dafür sorgt, dass die Opfer im Umkreis mittels einer Strahlung zu aggressiven Bestien werden. Tausende Opfer gibt es zu beklagen - der Kreml ist in Alarmstimmung.

Gleichzeitig schaltet ein perfider Giftanschlag den US-Präsidenten aus.

Die Anführerin von Project und ihre Agenten zählen eins und eins zusammen - und heften sich auf die Spuren der skrupellosen Verschwörer.

Es geht darum, deren Plan die USA in einen Polizeistaat ohne Bürgerrechte zu verwandeln zu verhindern - dabei aber werden die Jäger zu Gejagten. Nur dank Hilfe aus Moskau können unsere Agenten den Drahtziehern auf die Spur kommen - doch wird die Zeit langsam knapp, die Raketen sind schon scharf…


Mittlerweile ist Ende des letzten Jahres in den USA bereits der 21. Roman der Reihe erschienen, ein Ende nicht wirklich absehbar.

Vorliegendes Buch knüpft nahtlos an die Handlung des vorhergehenden Romans an - und präsentiert uns einmal mehr eine dunkle Verschwörung, um Amerika wieder groß zu machen.

Ein wenig wiederholen sich dabei naturgemäß die Handlungsschemata. Unsere Helden, die behutsam immer detailreicher beschrieben werden, müssen einmal wieder ihre Heimat und die ganze Welt retten.

Scheinbar gibt es im Beamtenapparat von Washington fast nur Verräter, die ihre Eigeninteressen verfolgen, gerne und oft auf Verbündete aus dem Geheimdienstbereich oder dem Militär zurückgreifen können und vor keiner Untat zurückschrecken. Hier zeichnet Lukeman ein bewusst recht einseitiges Bild der machtgierigen Elite, die zur Sicherung ihrer Ansprüche, monetär wie machtpolitisch, sämtliche Skrupel über Bord schmeißt.

Einen geschichtlichen Bezug gibt es vorliegend auch - die Nazis und ihre verrückten Erfindungen dürfen einmal mehr dafür herhalten, die Welt in den Abgrund zu führen.

Das mag sich nun alles ein wenig negativ anhören, der Fan der Reihe wird allerdings solide mit seinem Lesestoff versorgt. Es gibt jede Menge Intrigen, Geheimnisse, Verrat und wie üblich packend beschriebene Kämpfe - nur fehlte mir dieses Mal ein wenig ein Alleinstellungsmerkmal. Das Besondere, das die ersten Teile ausgezeichnet hatte, war vorliegend leider nicht vorhanden, was die Lesefreude ein ganz klein wenig trübte.

Warten wir also ab, wie es wohl weitergehen wird - für Nachschub ist ja gesorgt.