Annie Wayne: Seelendonner - Thron aus Sturm und Sternen 1 (Buch)

Annie Wayne
Seelendonner
Thron aus Sturm und Sternen 1
Planet!, 2021, eBook, 3,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

„Seelendonner“ ist das Debüt der jungen Autorin Annie Wayne, die bisher nur Kurzgeschichten veröffentlicht hat. Der Roman ist der erste Teil der Dilogie „Thron aus Sturm und Sternen“.


Kauna aus dem Stamm der Crae steht plötzlich zwischen den Fronten ohne es zu wollen, denn aus dem Kampf um den Thron im Königreich wird bald auch eine schicksalhafte Stunde für ihren Clan, der ohnehin schon viel erdulden muss.

Weil die Crae dem flüchtigen Thronerben Malik Schutz gewährt, geraten sie schon bald in den Fokus derer, die die Macht an sich gerissen haben. Ausgerechnet das Halbblut Gil, das gerade erst richtig Teil des Stammes wurde und der zweite Teil von Kaunas Seele ist, erweist sich überraschend als Verräter. Dies zwingt die junge Frau dazu, schwerwiegende Entscheidungen treffen zu müssen.


Der Hintergrund der Geschichte bleibt schwammig, erweckt aber trotzdem den Eindruck nicht im üblichen mittelalterlichen Setting zu spielen, auch wenn nur selten die Rede von technischen Errungenschaften wie Schusswaffen und Züge ist. Das gibt dem ganzen jedenfalls den Anstrich von „Fantasy trifft Western“, was nicht zuletzt an der Stellung der Crae liegt, die von den anderen Völkern verachtet werden und deshalb gezwungen sind, in Sperrgebieten zu leben.

Auf der anderen Seite gibt es neben den Intrigen auch Magie, verkörpert durch Seelentiere und die besonderen Gaben der Crae, die man gerade zum Ende des Buches hin sehr eindrucksvoll kennenlernt.

Was die Figuren angeht, schwächelt die Geschichte hingegen ein wenig. Kauna ist über lange Strecken des Buchs keine wirkliche Identifikationsfigur, weil sie zum einen recht passiv bleibt und nur reagiert, zum anderen mehrfach den Hang hat, sterben zu wollen.

Vermutlich sind die Ereignisse auch die Katharsis, die sie zwingen, aus ihrer Welt auszubrechen und sich weiter zu entwickeln; abzuwägen, welchen der strengen Traditionen der Crae sie noch folgen kann und will. Malik und Gil bleiben dagegen recht blass und sind nur auf wenige handlungsrelevante Charakterzüge reduziert. Etwas mehr Profil bekommt da Deema, der sich an der Seite Kaunas mit entwickeln darf.

Die Handlung braucht eine ganze Weile um in Gang zu kommen, legt aber am Ende richtig los und bietet sogar Szenen, die zartbesaitete Gemüter unter Umständen schockieren könnten, weil sie doch recht drastisch sind. Immerhin konzentriert sich das Buch tatsächlich erst einmal auf die Entwicklung von Kauna und weniger auf die romantischen Gefühle zu den Männern in ihrem Leben, auch wenn die ab und an durchklingen dürfen.

Immerhin schafft es „Seelendonner“, Interesse am zweiten Teil von „Thron aus Sturm und Sternen“ zu wecken. Die Geschichte braucht wie die Heldin etwas, um in die Gänge zu kommen, kann dann aber durchaus durch ein paar frische Ideen überzeugen.