Hugh B. Cave: Murgunstrumm (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 28. Januar 2021 18:14
Hugh B. Cave
Murgunstrumm
(Murgunstrumm, 1933)
Übersetzung: Susanne Picard
Titelbild und Innenillustrationen: Lee Brown Coye
Festa, 2021, Hardcover, 206 Seiten, 18,99 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Einst lebte er auf der Sonnenseite des Lebens; eine bezaubernde Frau an seiner Seite, Geld im Überfluss - eine strahlende Zukunft hatte er vor sich. Dann änderte eine Autopanne alles. Im Nirgendwo blieb das Vehikel stehen; dass er mit seiner Verlobten noch etwas unternehmen wollte, erwies sich als schicksalsträchtiger Fehler.
Seitdem er aus dem baufälligen Gasthaus entkommen ist, sitzt er, ebenso wie die Liebe seines Lebens, in der Irrenanstalt.
Es gelingt ihm zu fliehen und die beiden Koryphäen, die seine Herzensdame und ihn in die geschlossene Anstalt haben einweisen lassen, unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zum Ort des Geschehens zu locken.
Im Gasthaus treffen sie auf das, was seinen Geist zerrüttet, ihn seitdem nicht mehr hat schlafen lassen. Beileibe keine Einbildung, wie die Herren Doktoren so fachkundig diagnostiziert haben - hier gehen Wesen der bösen Art um…
Ich sagte es schon einmal: Die Festa-Spezial-Reihe zählt zu meinen absoluten Highlight im Programm des „Wenn Lesen zur Mutprobe wird“-Verlags. Die wohltuend kurzen Texte konzentrieren sich ganz auf das für die jeweilige Handlung Wesentliche und überraschen zumeist durch eine nicht vorhersehbare Pointe.
Vorliegend legt uns der Herausgeber ein wunderbares Buch auf. Schon von der äußeren Gestaltung her erinnert es mich ein wenig an die legendäre „Phantastische Literatur“-Taschenbuch-Reihe des Bastei-Lübbe-Verlags aus den 80er Jahren. Rundumfarbschnitt, Lesebändchen und das Highlight - neben der packenden Geschichte: die tollen schwarz-weiß Illustrationen von Lee Brown Coye, die den Text nicht nur kongenial begleiten, sondern ihn durch die bildliche Vorstellung noch weiter aufwerten.
Der Text selbst nimmt den Leser sofort gefangen. Die Schilderung des letztlich unschuldig in der Nervenheilanstalt weggeschlossenen Mannes, sein Versuch, seine Frau und sich selbst zu rehabilitieren und sein Mut, an die Stätte der traumatischen Erfahrung zurückzukehren nehmen packen den Leser.
Das hat jede Menge Flair, zeigt uns keine weichgespülten Vampire sondern Bestien in Menschengestalt und liest sich wunderbar flüssig auf einen Rutsch durch. Mehr davon, bitte!