Katharina Herzog: Die Nebel von Skye (Buch)

Katharina Herzog
Die Nebel von Skye
Loewe, 2020, Paperback, 400 Seiten, 14,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Katharina Herzog lebt mit ihre Familie und ihren Haustieren in der Nähe von München und genießt es, einen großen Teil der Schauplätze ihrer abenteuerlichen und romantischen Geschichten auch besucht zu haben, um deren Atmosphäre in sich aufzunehmen. Das merkt man auch ihren neuesten Einzelroman an.


Die schottischen Highlands sind eine Reise wert - aber mitten im Winter? Doch wenn die reiche Erbtante ruft, dann folgt man ihrem Befehl, egal, wie groß die Lust ist. Enya hat zwar erst keinen Spaß an dem alten Gemäuer, in dem sie die Tage um Silvester verbringen soll, aber sie lässt sich recht schnell von Dunvegan Castle und dessen Geheimnissen einfangen. Vor allem Jona, ein Junge aus der nahegelegenen Traveller-Sippe, hat es ihr angetan. Auch wenn es gruselig ist, dass der sich um einen Bären kümmert.

Dramatisch wird es allerdings erst, als dunkle Geheimnisse und dichter Nebel nach Enya greifen. Denn ihre Tante scheint nicht ohne Grund gerade in diesem Jahr und zu dieser Zeit nach Schottland gekommen zu sein. Muss ihre Großnichte nun den Preis dafür zahlen?


Geister, eine Hexe und die Schatten der Vergangenheit, das sind die Zutaten der spannenden Geschichte, die sich vor allem an junge Leser zwischen zwölf und zwanzig richtet. Enya ist ein Teenager auf dem Weg zum Erwachsenwerden, steht anders als ihre Schwester fest mit beiden Beinen auf dem Boden und ist doch sehr schnell empfänglich für die Magie dieses besonderen Ortes. Schon bald zeigt das Geschehen, dass mehr passieren könnte, als ihr und den anderen lieb ist.

Enja ist der Sympathieträger des Abenteuers, die anderen Figuren bleiben da schon etwas blasser und erhalten nur die Eigenschaften, die sie brauchen, um die Handlung voranzutreiben. Selbst Jona ist eher schmückendes Beiwerk, was vermutlich daran liegt, dass die Autorin sich eher auf den Mystery-Aspekt konzentriert und das Abenteuer in den Vordergrund stellt.

Gekonnt verbindet die Autorin jedenfalls die ganzen, vor allem erfahrenen Lesern vertrauten, Versatzstücke miteinander, die eine solche Geschichte ausmachen, weiß diese aber angenehm zu variieren, so dass man sich durchaus überraschen lassen kann. Selbst am Ende folgt sie nicht ganz den ausgetretenen Pfaden.

Der Hintergrund fängt die Atmosphäre des Gruselschlosses in wildromantischer Landschaft gut ein, so dass man sich auch die Gegend halbwegs vorstellen kann.

Das alles macht „Die Nebel von Skye“ zu einem soliden und unterhaltsamen Mystery-Roman mit leichtem Fantasy-Abenteuer und einem guten Schuss Romantik, der vor allem Teenager ansprechen dürfte - die angepeilte Zielgruppe.