Victoria Laurie: Rendezvous um Mitternacht – M. J. Holliday: Geisterjägerin 1 (Buch)

Victoria Laurie
Rendezvous um Mitternacht
M. J. Holliday: Geisterjägerin 1
(What‘s a Ghoul to do?, 2007)
Aus dem Amerikanischen von Christine Blum
Titelgestaltung von HildenDesign/Ramona Popa unter Verwendung mehrerer Motive von Shutterstock
Lyx, 2010, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 320 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8280-6

Von Irene Salzmann

Zusammen mit ihrem Jugendfreund Gilley Gillespie arbeitet das Medium M. J. Holliday als Geisterjägerin, und das Geschäft floriert, da in nahezu allen Häusern, die älter als fünfzig Jahre sind, ein Geist sein Unwesen treibt. Mit dem vermögenden Dr. Steven Sable junior scheinen die beiden einen besonders dicken Fisch an Land gezogen zu haben, aber schon bald zeigt sich, dass das Honorar sauer verdient ist.

In der Jagdhütte, die Steven von seinem verstorbenen Großvater geerbt hat, ist ihm dessen Geist begegnet. Auch die Haushälterin Maria beobachtete seltsame Phänomene und zog daraufhin zu ihrer Schwester. Schon bei der Ankunft bestätigen sich die Aussagen der beiden, denn in dem großen Haus spuken sogar zwei Geister, und zumindest einer ist sehr, sehr wütend. Gilley wird die Treppe hinabgestoßen, im Wald, der das Haus umgibt, bemerken M. J. und Steven einen Verfolger, in einem unterirdischen Tunnel wird ein Mordanschlag auf die beiden verübt. Aber nicht an allem tragen die Geister die Schuld. Offensichtlich haben auch Lebende großes Interesse daran, dass ihre Aktivitäten unerkannt bleiben und Steven aus dem Weg geräumt wird. Aber warum? Weshalb ist Stevens Vater, der ihn im Gegensatz zum Großvater nicht anerkennen will, vor Ort? Wer ist die geheimnisvolle Maureen? Und wie ist der Großvater wirklich gestorben? Als M. J. und Steven klar wird, dass alles miteinander zusammenhängt, blicken sie auch schon in die Mündung einer Pistole...

„M. J. Holliday: Geisterjägerin“ ist eine neue Romantic-Mystery-Serie. Der erste in sich abgeschlossene Band „Rendezvous um Mitternacht“, startet sehr vielversprechend mit einer selbstbewussten Heldin, die zur Abwechslung keine Vampire sondern Geister jagt. Die „Ghostbusters“ lassen grüßen, was die Autorin, die selbst als Medium arbeitet, nicht leugnet. Der Roman überzeugt durch eine sehr komplexe Handlung, in deren Verlauf viele Geheimnisse aufgedeckt werden, die am Schluss zur Lösung führen. Dass hin und wieder die Geister helfend eingreifen, wenn M. J. nicht weiter weiß, ist gewollt und hinterlässt keineswegs den Eindruck, dass deus ex machina mal wieder den Weg weisen musste. Zweifellos hätte die Geschichte als reiner Krimi auch ohne die Mystery-Elemente funktioniert, aber diese sorgen gelungen für Abwechslung, unerwartete Wendungen und ein vages „Akte X“-Feeling.

Die Geschehnisse werden aus der Sicht der sympathischen Titelfigur in lässiger, frecher Sprache und mit einer guten Dosis Humor geschildert. Natürlich fehlt auch der attraktive Märchenprinz nicht, aber die Beziehung beginnt mit etlichen Missverständnissen, macht eine Menge Aufs und Abs durch, und am Schluss... Weitere Romane sollen folgen, und wenn es Victoria Laurie gelingt, das Niveau des Auftaktbandes zu halten, dürfen sich die Leserinnen auf flüssig erzählte, spannend-phantastische Abenteuer mit humorigen und erotischen Einlagen freuen, die nicht nur die Fans der Paranormal Romances ansprechen, sondern auch die Freunde von Dark Fantasy, Mystery und softem Horror sehr gut unterhalten.

„M. J. Holliday: Geisterjägerin“ ist eine pfiffige, spannende und romantisch Serie, die weder so überbordend komisch sein will wie zum Beispiel Mary Janice Davidsons „Betsy Taylor“-Reihe noch so düster und derb-erotisch ist wie Lara Adrians „Midnight Breed“, stattdessen einen Mittelweg findet und dadurch nicht nur die Romantic-Mystery- sondern auch die Phantastik-Leser fesseln kann.