Boris Steidle: Widerstand, bewaffneter (Buch)

Boris Steidle
Widerstand, bewaffneter
2020, Paperback, 548 Seiten, 20,38 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Boris Steidle verrät nichts über sich als Autor, so dass das Werk für sich alleine stehen muss. Allein ein Bild und bestimmte Vergleiche deuten darauf hin, dass er schon etwas älter ist. „Widerstand, bewaffneter“ sein Debüt-Roman, trägt schon einen ungewohnten Titel. Angesiedelt ist er in der nahen Zukunft.


Künstliche Intelligenz hat die Welt übernommen und in den Abgrund gestürzt. Nur eine Schar unverwüstlicher Kämpfer versucht die Menschheit noch zu retten und kämpft mit allem ihr zur Verfügung stehenden Mitteln gegen den Untergang. Zu ihnen gehört auch der erfahrene Leutnant Schulz, der mit seiner zynischen Weltsicht ganz gut fährt, schützt die ihn doch vor zu großen Hoffnungen.

Zusammen mit seinen Kameraden kämpft er sich durch eine lebensfeindliche Welt und gegen Roboter, versucht dem Zentrum des Feindes näher zu kommen, um das außer Gefecht zu setzen. Dabei schafft er es, sich immer mehr zu bewähren und nach und nach im Rang aufzusteigen, was aber auch neue Probleme mit sich bringt.


Der Autor entwirft ein schmutziges und dunkles Endzeit-Szenario, wie man es aus vielen Filmen kennt. Künstliche Intelligenz und Roboter haben die Welt in den Abgrund gestürzt und es scheint keine Überlebenschance für die Menschen zu geben, die zu großen Teilen ausgerottet wurden. Kleine Rückblenden enthüllen nach und nach, wie es überhaupt erst dazu kommen konnte und warum das Szenario so ist, wie es ist.

Das zentrale Motiv, der rote Faden, bleibt dadurch erstaunlich dünn und sorgt gerade einmal dafür, dass die Handlung halbwegs vorangetrieben wird; dennoch ist genug Spannung vorhanden, um am Lesen zu bleiben.

Umso detailreicher beschreibt der Autor nämlich den Alltag seiner Widerständler, die sich sehr straff organisiert haben und wie bei einem klassischen Feldzug im Zweiten Weltkrieg durchschlagen. Da wird in Verstecken gewartet, gekämpft, aber auch durch den Schlamm gerobbt und mit gemeinsamer Kraft überwindet man Schwierigkeiten und Hindernisse. Kameradschaft gehört auch dazu.

Der Klappentext mag etwas irritierend sein, und auch wenn bei den ganzen Beschreibungen ein leichtes Augenzwinkern mitschwingt, so hat das Ganze doch eher eine trashige Military-SF-Atmosphäre und ist keine wirkliche Persiflage auf das Genre.

Der Held jedenfalls führt durch eine Geschichte, die manchmal ein wenig schräg anmutet, aber mit Sicherheit Genre-Fans zufriedenstellt, die von Gefühlsduselei und großem Drama nichts halten, auch wenn eine von einem Kameraden erzählte Geschichte das einbringen soll.

Daher dürfte „Widerstand, bewaffneter“ vor allem männliche Leser ansprechen, die einen kernigen SF-Roman mit wenig Technik aber umso mehr Military-Atmosphäre zu schätzen wissen. Da stört es dann auch nicht, dass das angedeutete Thema in erster Linie dazu dient, dem Setting die richtige Atmosphäre zu geben.