Greg Walters: Die Chroniken der Âlaburg (Buch)

Greg Walters
Die Chroniken der Âlaburg
Farbseher-Saga 3
Titelbild: Alerim
bene Bücher, 2020, Paperback, 350 Seiten, 13,90 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Das dritte Jahr auf der Âlaburg bringt für das Weiße Haus, der Heimat auch unserer vier so ungleichen Freunde, wahrlich große Veränderungen mit sich. Eigentlich sollten sie ihre Fähigkeiten schulen, sollten ihre Magie wie auch ihr Wissen um ihre Welt vertiefen, doch dann wird die Rektorin der Universität plötzlich und unerwartet abberufen.

Als kommissarischer Nachfolger tritt der Anführer der Verbindung Glaubenfest, Magiemagister Jehal, an ihre Stelle. Und dieser hat sich nur ein Motto auf seine Fahnen geschrieben: die strikte Trennung der Rassen - und die Menschen an erster Stelle. Um sein ausgerufenes „Menschen first“ durchzusetzen, scheut er sich nicht, alle die ihm ungelegen kommen zu Triezen und zu Quälen.

Dies bekommt insbesondere das Weiße Haus zu spüren. Leik selbst wird von allen magischen Fächern ausgeschlossen. Als ein Anschlag auf die Universität dieselbe erschüttert, stehen für Jehal die Schuldigen sofort fest. Bevor Leik und seine Freunde eingekerkert werden, beschließen sie zu fliehen.

Gut, dass sie nicht ohne Queste unterwegs sind, ist doch ihr Rottenbruder, der Ork Ûlyér, tödlich erkrankt.

Die einzige Hoffnung bietet eine sagenumwobene Tempel-Anlage der Orks inmitten des ewigen Eises - ein Ort, an dem gerüchteweise Tote wieder auferstehen und von dem noch nie ein Mensch, Zwerg oder Elb lebend zurückgekommen ist.


Standen die ersten beiden Teile der Farbseher-Saga doch recht deutlich im Schatten des großen Vorbildes Harry Potter, so hat Walters sich dieses Mal von der Vorgaben gelöst und wandelt auf eigenen Pfaden. Und dies ist auch gut so!

Der bislang mit Abstand beste Roman der Serie erwartet den Leser. Abenteuer pur, gepaart mit Geheimnissen, jeder Menge Kämpfe und eine Einsicht in eine andere Kultur - nämlich, die der Orks -, die fasziniert. Ganz nebenbei bekommt der Leser auch noch eine bislang unbekannte Gegend vorgestellt und wir erfahren endlich, wer und warum dieser hinter den Angriffen auf Leik steckt.

Walters macht in diesem Buch Vieles richtig. Man könnte meinen, er habe sich die massive Kritik, die angesichts dem Reminiszenzen zu Hogwarts auf ihn heruntergeprasselt sind, zu Herzen genommen - auf der Âlaburg geht es zum einen anders zu als bislang, zum anderen rückt diese immer mehr in den Hintergrund. Man könnte treffend urteilen: Walters hat geliefert.

Natürlich sind viele der Handlungsabläufe weiterhin vorhersehbar, doch finde ich dies nicht sonderlich problematisch. Es geht darum, jugendliche Leserinnen und Leser spannend und kurzweilig zu unterhalten - und dies gelingt dem Autor vorliegend gut. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es wohl im vierten von sechs Bänden weitergehen wird.