Annette Blair: Hexen mögen's heiß – Melody Seabright 1 (Buch)

Annette Blair
Hexen mögen's heiß
Melody Seabright 1
(The Kitchen Witch, 2004)
Aus dem Amerikanischen von Regina Winter
Titelgestaltung von HildenDesign unter Verwendung eines Motivs von Weiffenbach
Lyx, 2009, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 332 Seiten (plus 18 Seiten Leseprobe aus Kimberly Rayes „Suche bissigen Vampir fürs Leben“), 9,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8205-9

Von Irene Salzmann

Logen Kilgarven ist alleinerziehender Vater und lebt zusammen mit seinem vierjährigen Sohn Shane in der geschichtsträchtigen Ortschaft Salem. Um seiner Arbeit – er ist Produzent beim lokalen TV-Sender – nachgehen zu können, benötigt er einen Babysitter und bekommt ausgerechnet seine exzentrische Nachbarin Melody Seabright empfohlen.

Mit höchst gemischten Gefühlen überlässt er der hübschen jungen Frau, von der man munkelt, sie sei eine Hexe, seinen Sohn und verspricht ihr einen Vorstellungstermin im Studio, weil ihr für diese Gefälligkeit ein Job durch die Lappen ging. Logan steht zu seinem Wort, obwohl seine Skepsis noch mehr wächst, denn Melody möchte die Kochshow moderieren und kann gar nicht kochen ...Mit ihrem Charme und vielen spritzigen Ideen wickelt Melody die Studio-Crew um den kleinen Finger, und prompt endet der erste Auftritt der „Kitchen Witch“ (US-Titel) in einem Desaster, das sie gerade noch als witzigen Auftakt kaschieren kann. Die Sendung entpuppt sich trotzdem als Volltreffer. Melody wird darum nicht hochkant hinaus geworfen, sondern zu einem Kochkurs bei Logan verdonnert.

Notgedrungen willigt er ein, obwohl er sich lieber dem faszinierenden Bann entziehen würde, den Melody über ihn geworfen hat. Auch Shane ist begeistert von ihr. Allerdings hätte Logan gern jemanden Solides als Mutter für den Jungen und als Ehefrau an seiner Seite – wie Tiffany Peabody, deren Vater der Sender gehört. Auch sie hat sogleich ein Auge auf Logan geworfen und möchte ihn schnellstmöglich vor den Traualtar schleppen. Der Ärger folgt auf den Fuß. Logan kann nicht von Melody lassen, diese wiederum hat sich in ihn verliebt, aber Tiffany scheint, die besseren Karten zu haben, denn nicht nur könnte sie die Karriere der beiden jederzeit ruinieren, sie ist auch skrupellos genug, es zu versuchen, als die Dinge nicht ganz so laufen, wie sie es will ...

„Hexen mögen's heiß“ erscheint unter dem Romantic Mystery-Label von Lyx, doch schon nach wenigen Seiten wird dem Leser klar, dass dies zwar ein romantisch-erotischer Liebesroman ist, aber von der versprochenen Mystery ist nicht einmal ein Hauch zu bemerken. Der Titel, Salem als Setting und ein paar unglückliche Zufälle machen noch keinen phantastischen Roman aus einem Buch, das tatsächlich in die Allgemeine Reihe gehört.

Man fühlt sich bei der Lektüre unwillkürlich an eine typisch amerikanische Filmkomödie im Stil von „Eine zuviel im Bett“ erinnert, nur dass man Doris Day durch Elvira ersetzte und Dolly Buster das Drehbuch modernisieren ließ. In Folge besteht die Handlung ausschließlich aus einem Hin und Her der Protagonisten, die sich zueinander hingezogen fühlen, aber im entscheidenden Moment immer gestört oder durch Missverständnisse entzweit werden. Zudem intrigiert eine gemeine Rivalin und sorgt vor allem in der zweiten Hälfte des Buchs für etwas mehr Wirbel.

Im Vordergrund stehen jedoch die humorigen und romantisch-erotischen Beschreibungen, die sich gezielt an Leserinnen ab 16 Jahre wenden, die sich nicht unbedingt etwas aus den phantastischen Genres machen, sondern in erster Linie eine unkomplizierte, vergnügliche, knisternde Love-Story um sympathische, attraktive Charaktere lesen wollen. Dieser Gruppe kann man „Hexen mögen’s heiß“ sehr empfehlen, denn der Roman ist flüssig erzählt und bietet alles, was man von einem zeitgenössischen, spritzigen Liebesroman erwartet. Diejenigen, die Wert auf eine spannende Handlung mit Fantasy- oder Mystery-Elementen legen, sind mit anderen Titeln besser beraten sind. Zwei weitere Bände sind in Vorbereitung – vielleicht geht es dann in diesen phantastischer zu.