D9E - Die neunte Expansion 24: Parasit, Holger M. Pohl (Buch)

D9E - Die neunte Expansion 24
Parasit
Holger M. Pohl
Titelbild: Ernst Wurdack
Wurdack, 2020, Paperback, 276 Seiten, 12,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Der Krieg gegen die Hondh ist verloren. Überall befinden sich die Truppen der Rebellen auf dem Rückzug, verliert man System um System an die willfährigen Schergen der Hondh. Die Kwer, der schlagende Arm der Hondh, sind übermächtig - mehr als ein paar Nadelstiche zu setzen ist den Verbündeten gegen die neunte Expansion nicht möglich.

Mehr als vierhundert Kampfschiffe der unterschiedlichsten Völker haben sich im Andesit-System versammelt, um mit dem M-MELK einen letzten, verzweifelten Schlag gegen die Hondh zu führen. Als die NOMONGENT, die Kampffestung der Aan-Vechtula, das System erreicht, ahnen die Rebellen nicht, dass ihnen die Entscheidung wie sie vorgehen werden sollen, längst abgenommen wurde.

Parasit, als Programm geboren und als Blauer wiedergeboren, führt den Plan der Aan-Vechtulas zu Ende - komme, was wolle.

Als eine Flotte der Kwer im System auftaucht, beginnt der letzte, verzweifelte Kampf der Rebellen - die NOMONGENT ist zu diesem Zeitpunkt schon lange zu ihrem letzten Einsatz unterwegs; die Dämmerung für die Hondh hat begonnen…

 

Es ist geschafft: Die Shared-World-Reihe um die neunte Expansion ist beendet.

Holger M. Pohl hat die verdienstvolle Aufgabe übernommen, die losen Fäden in sich logisch miteinander zu verknüpfen, Antworten auf offene Fragen zu geben und den Spannungsbogen zu einem befriedigenden Finale zu führen.

Hat er diese anspruchsvolle Aufgabe gemeistert?

Ich denke, man kann dies getrost bejahen. Es gibt kein großes Schlachtengemälde, dies hätte aber letztlich auch nicht zur Handlung gepasst. Zwar finden noch einige bewaffnete Auseinandersetzungen statt, diese stehen aber nicht wirklich im Zentrum des Geschehens.

Es galt vielmehr, die vielen losen Enden zusammenzuführen, beliebten Figuren ein letztes Mal eine große Bühne zu geben und den Versuch zu schildern, den Jahrtausende alten Plan der einstigen Gegner der Hondh in die Realität umzusetzen. Kein Gigantismus, keine einander pyrotechnisch in die Luft sprengenden Flotten, den Fokus nicht auf das Leid und Sterben gerichtet zeigt uns Pohl eher die Wesen, um die es geht; die Hilflosigkeit, die Angst und den Mut derer, die fast hilflos mitansehen müssen, wie andere ihnen unbekannte Pläne umsetzen, wie ihre eigenen Vorhaben durchkreuzt und als unzureichend verworfen werden. Man kann die Hilflosigkeit und Frustration mit Händen greifen, in dieser stimmigen letzten Folge der Reihe.

Mit „Die neunte Expansion“ haben die Verfasser eine interessante, spannende Space Opera vorgelegt, die abwechslungsreich und fesselnd zu unterhalten wusste, die handwerklich solide verfasst wurde und die uns über Jahre in eine ferne Zukunft entführte, die fremd und doch vertraut schien - ein gelungenes Experiment, kann man abschließend urteilen.