Mandy Gleeson: Geisterkrieg - Das Hohelied der Magier 3 (Buch)

Mandy Gleeson
Geisterkrieg
Das Hohelied der Magier 3
Talawah, 2020, Paperback, 688 Seiten, 18,90 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Mit „Geisterkrieg“ schiebt Mandy Gleeson eine weitere Geschichte um „Das Hohelied der Magier“ nach, die nur locker mit den beiden ersten Teilen „Königszorn“ und „Sternenstolz“ verbunden ist, denn immerhin wurde damals auch Aamir besiegt und für immer aus Elyrien vertrieben.


Allerdings gibt es noch genügend andere Mächte, die Böses im Sinn haben. Zum einen ist da der Drache Schwarzglanz, der immer noch nach Rache gegenüber Chai und seinem Vater sinnt und zum anderen ein geheimnisvoller Schattenfürst, der seine Ränke spielt und dafür sorgt, dass die Dunkelheit zurückkehrt. Denn der neu erstandene König Sternheims will die Dunkelelfen ein für alle Mal vernichten und nur eine kleine Gruppe - bestehend aus zwei Prinzessinnen, einem Wirt, einer ausgestoßenen Kriegerin und nicht zuletzt einem seelenlosen Krieger - scheinen ihn aufhalten zu können. Doch einer von ihnen ist nicht das, was er vorgibt zu sein.

 

Es gibt dabei natürlich auch ein Wiedersehen mit einem Teil der alten Helden – denen, die damals wichtige Aufgaben übernahmen und zum Teil nun auch an der Spitze von Reichen stehen. Sie sind diejenigen, die zum Spielball des Bösen werden und Elyrien wieder einmal mit Krieg überziehen, auch wenn alle die Gefahr darin sehen

Das Geschehen eskaliert, ehe die neuen Helden irgendetwas unternehmen können, denn scheinbar sind all ihre Fähigkeiten nutzlos, selbst wenn eine von ihnen ein Halbengel ist und eine andere eine mächtige Magierin.

Anders als bei den beiden ersten Bänden springt der Funke auch nach dem ersten Drittel nicht wirklich über. Die Geschichte ist zwar sehr lebendig in Szene gesetzt und die Autorin versucht auch, weitere Gegenden ihrer Welt lebendig werden zu lassen, aber das will nicht so recht gelingen, weil die Geschichte von einem Schauplatz zum anderen hetzt, teilweise auch nur mit wenigen Ergebnissen.

Letztendlich bleiben gerade die neuen Figuren blass. Man erfährt zwar deren Geschichte und kann sie sich dank der Bilder vorstellen, aber wirklich Anteil nimmt man nicht an den Abenteuern, dafür agieren sie zu ähnlich - gerade die Heldinnen werden sehr schnell auf ihre Gefühle reduziert und dürfen nur wenig aktiv werden.

Mehr als in den beiden ersten Bänden fallen hier die Klischees und Archetypen unangenehm ins Gewicht. Das kann auch die Action und das Drama nicht verhindern. Letztendlich will die Autorin ein wenig zu viel und erreicht damit doch vielleicht weniger als sie eigentlich wollte, was schade ist, denn Welt und Figuren haben immer noch Potential.

Rollenspieler werden in diesem Buch ebenfalls Einiges wieder erkennen - auch hier kann die Autorin nicht verleugnen, was sie beeinflusst hat.

„Geisterkrieg“ ist der schwächste Band der Trilogie um „Das Hohelied der Magier“. Gerade weil die Autorin jede Menge einbringt, schwächelt die Handlung: Sie verlässt sich zu sehr auf Klischees und Archetypen, um den Leser wirklich in den Bann zu schlagen.