Natasha Narayan: Das Elixier der Unsterblichkeit – Die Abenteuer von Kit Salter 2 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 29. September 2010 21:01
Natasha Narayan
Das Elixier der Unsterblichkeit
Die Abenteuer von Kit Salter 2
(The Maharaja´s Monkey)
Aus dem Englischen übersetzt von Yvonne Hergane-Magholder
Titelillustration von Emil Landgreen
Ravensburger, 2010, Hardcover, 345 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-473-36811-2
Von Carsten Kuhr
Kit Sander und ihre Freunde haben zwischenzeitlich ja schon so einiges Erlebt. Zusammen mit Kits tatkräftigen Tante sind sie im ersten Teil der Reihe auf der Suche nach einem Skarabäus nach Ägypten gereist und haben den skrupellosen Baker-Zwillingen das kostbare Kleinod abgejagt und deren Pläne verhindert. Nun ist also wieder Alltag angesagt – und dies heißt im Oxford des Jahres 1873 Unterricht bei ihrer Gouvernante.
In Ägypten haben sie nicht nur die Geheimnisse der alten Nil-Hochkultur erforscht, sondern auch den aufflackernden Streit zwischen Kits Tante Hilda Salter, der berühmten Forschungsreisenden, und deren hartnäckigstem Widersacher, dem französischen Entdecker Champlon, geschlichtet. Umso unverständlicher ist es, dass der Franzose zu einer gemeinsamen Pressekonferenz nicht auftaucht. Naseweis wie sie eben ist macht sich Kit auf, das Rätsel zu lösen. Die Spur führt sie, ihre Freunde und die Familie inklusive Gouvernante in die britische Kolonie nach Indien. Hier, im Land der Maharajas, findet nicht nur die Gouvernante endlich ihre Liebe, sie stoßen auch auf eine Spur, die sie auf den Pfaden der verheißenen Unsterblichkeit nach Tibet führt. In den majestätischen Höhen des Himalajas beginnt ein Wettlauf zu der Quelle der Unsterblichkeit, die sich in Shambala befinden soll. Und wieder kreuzen die skrupellosen Baker-Brüder ihren Weg ...
Im zweiten Teil der Kit-Salter-Abenteuer geht es munter weiter mit den farbenprächtigen Entdeckungen. Nach Ägypten, so hat man zumindest zunächst das Gefühl, geht es in eine andere, exotische Kronkolonie zu Victorias Zeiten. Indien, der Subkontinent, bietet die Bühne, bevor sich die Handlung in die majestätischen Höhen des Himalaja verlagert. Natürlich dürfen Bösewichte – die Baker-Brüder – nicht fehlen, aber auch sonst fährt die Autorin einige fiese Gegner für unsere junge Protagonistin auf. An abenteuerlichen Verwicklungen, gefährlichen Situationen und Rätseln mangelt es also nicht.
Daneben lässt die aus Indien stammende Autorin, schon bedingt durch ihre junge Protagonistin, kritisch immer Themen wie Emanzipation, aber auch Imperialismus einfließen. Es geht um die Gleichstellung der Frau, um Selbstbestimmung und um die Folgen der Kolonialisierung. Das wird durchaus kritisch aufgearbeitet, soll den Leser zum Mit- und Weiterdenken anregen. Im Finale dann wandelt sich der Text nochmals. Plötzlich tritt das Abenteuer zurück, beschäftigt sich die Autorin mit philosophischen Fragen um Lebensanschauung und Lebensglück. So positiv solche Gedanken auch grundsätzlich sind, die Einbettung in die Handlung gelingt nur bedingt. Das wirkt zunächst ein wenig als Fremdkörper, stört den Handlungsfluss und überrascht den Leser mit dem unerwarteten Drehen von bislang positiv gezeichneten Figuren zu egoistisch und habgierig agierenden Menschen.
Die Darstellung Indiens selbst ist von der gebürtigen Inderin naturgemäß sehr stimmig und farbenprächtig, der Handlungsbogen bis zum abrupten Wandel des Tenors straff, dennoch bleibt ein wenig aufgrund des Finales ein zwiespältiges Gefühl zurück.