Heike Rissel: Survive - Uns trennen Welten (Buch)

Heike Rissel
Survive - Uns trennen Welten
2020, Paperback, 544 Seiten, 16,99 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Heike Rissel wurde am Südufer des Steinhuder Meeres geboren, lebt aber heute zusammen mit ihrem Mann in einem kleinen Dorf bei Peine. Sie hat lange im kaufmännischen Bereich gearbeitet, ist allerdings erst sehr spät zum Schreiben gekommen. 2012 erschien ihr Debüt-Roman „Im Zeichen von Licht und Schatten“. Neu erschienen ist ihr Fantasy-Roman „Survive - Uns trennen Welten“.


Bisher ist das Leben von Leah Falkenstein in halbwegs ruhigen Bahnen verlaufen. Sie hat ein gutes Auskommen als Lehrerin, einen Lebensgefährten auf den sie sich verlassen kann und keine sonderlichen Schwierigkeiten. Doch dann bricht alles zusammen, an was sie geglaubt hat. Nicht nur, dass sie immer öfter düstere Albträume quälen, ihr Freund wahrscheinlich fremdgeht - dann wird auch noch ihre Wohnung verwüstet und ein Mord geschieht.

Und das ist nur der Anfang. Schon bald wird sie in einen Strudel von Ereignissen gerissen, den sie nicht mehr kontrollieren kann. Sie gerät zwischen die Fronten zweier verfeindeter Völker und schließlich sogar auf eine andere Welt, in der sie Teil einer erschütternden Prophezeiung ist.


Anfangs wird der Fantasy-Fan sehr viel Geduld aufbringen müssen, scheint die Geschichte doch erst einmal mehr ein romantischer Thriller mit übernatürlichen Einflüssen zu sein, doch nach und nach bekommen Fantasy und Science Fiction mehr Einfluss, führen schließlich dazu, dass die Heldin sich auf einer anderen Welt bewähren muss.

Dabei geht ihre Entwicklung sehr langsam vonstatten, was aber auch für eine gewisse Glaubwürdigkeit sorgt. Stückchenweise entdeckt Leah ihre verborgenen Fähigkeiten und zuletzt auch Seiten, die sie an sich nicht kannte. Dennoch mutiert sie am Ende nicht zur strahlenden Superheldin sondern erkennt, wo ihre persönlichen Grenzen liegen.

Von der Handlung her, wirbelt die Autorin die Heldin und auch die Leser ganz schön durch die Gegend. Sie baut Erwartungen auf, stellt diese aber immer wieder auch auf den Kopf und durchbricht damit das eine oder andere Klischee.

Der Hintergrund ist allerdings nur so weit ausgearbeitet, wie er für das Geschehen benötigt wird - letztendlich hätte eine genauere Ausarbeitung vermutlich mehrere Bände verlangt. So gerät leider auch das Ende etwas zu hastig: Nachdem die Autorin die Spannung langsam aufbaut, überschlagen sich in den letzten vier bis fünf Kapiteln die Ereignisse.

Auch die Romantik kommt zu ihrem Recht - immerhin gibt es auch da einen netten kleinen Twist, und vor allem die „Bad Boy“-Verehrerinnen kommen zu ihrem Recht.

Alles in allem liest sich die Geschichte jedoch flüssig und bleibt durchweg unterhaltsam, wenn man sich nicht daran stört, dass die Gewichtung nicht immer so liegt, wie man sie sich als Abenteuer-Fan wünscht. Gerade am Ende haben es die Helden doch etwas zu leicht, ihre Feinde zu besiegen. Aber das ist auch der einzige größere Schönheitsfehler und wird nicht diejenigen stören, die mehr Wert auf Leahs persönliche Entwicklung und Romantik legen.

„Survive - Uns trennen Welten“ erweist sich als ein solider romantischer Thriller mit phantastischem Ambiente. Es geht immer wieder prickelnd zur Sache, aber die Autorin liebt es auch, ihre Heldin in gefährliche Situationen zu bringen, sie aus sich heraus kommen zu lassen und manchmal auch noch ein wenig brutal zu werden. Dennoch kommt sie auch denen entgegen, die sich über einen guten Ausgang freuen und auch zu Liebesgeschichten nicht Nein sagen.