The Walking Dead: Taifun, Wesley Chu (Buch)

The Walking Dead: Taifun
Wesley Chu
(Robert Kirkman’s The Walking Dead: Typhoon, 2019)
Übersetzer: Claudia Kern
Titelbild: Greg Ruth
Cross Cult, 2020, Taschenbuch, 392 Seiten, 14,00 EUR (auch als eBook erhältlich)Rezension von Christel Scheja

Wesley Chu wurde zwar in Taipeh geboren, kam aber schon als Jugendlicher nach Amerika und wuchs erst in Nebraska, dann in Chicago auf. Er studierte Informatik, arbeitete als Berater und schließlich im Bankenwesen, dann beim Film und Fernsehen - sogar als Stuntman - und begann schließlich mit dem Schreiben Mit „Taifun“ begibt er sich in die Welt von „The Walking Dead“.

 

Nicht nur in Amerika hat die Zombie-Apokalypse die Welt verändert, auch überall sonst. Und jede Nation hatte ihre eigene Art, damit umzugehen. In China haben sich die Lebenden in regelrechte Festungen zurückgezogen, um dem Ansturm der wandelnden Toten zu überleben. Orte wie der „Lichtblick“ bieten Sicherheit, aber sie fordern auch von der „Revolution der Lebenden“ absoluten Gehorsam und Einsatz. Wer sich dem nicht fügt, wird nicht besser behandelt als die Zombies.

In dieser Welt gefangen sind eine amerikanische Studentin, die nicht mehr nach Hause gekommen ist, ein junger chinesischer Idealist, der noch zu träumen wagt und seine Menschlichkeit nicht aufgeben will und nicht zuletzt auch ein harter Militär-Veteran, der seine Leute zu führen weiß.


Die Strukturen sind ähnlich, wie man sie auch aus einigen der dystopischen Gesellschaften der Mutterserie kennt - und doch anders. Da in der chinesischen Kultur das Individuum hinter der Gemeinschaft anzustehen hat und die Führung eigene Gedanken nicht gerne zulässt, vor allem seit der Kulturrevolution, scheint der Weg, den man in China eingeschlagen hat, gar nicht so schlecht zu sein. Aber mit fortlaufender Handlung merkt man recht schnell, dass das scheinbar nützliche und vorteilhafte System auch seine Schattenseiten hat. Die Menschen werden zwar versorgt und können sich sicher wähnen, aber ihnen sind keine noch so kleinen Freiheiten erlaubt und Andersdenken wird sogar bestraft.

Und so schlägt das Pendel auch gerne einmal in die andere Richtung aus - für das „größere Wohl“ werden Menschen gejagt und versklavt, teilweise sogar gefoltert und vernichtet; die die sich fügen sind einer permanenten Gehirnwäsche ausgeliefert.

Die Hauptfiguren bewegen sich durch diese Welt und müssen mit ihr fertig werden. Ihre charakterliche Entwicklung bringt dem Buch die Spannung, weniger die Ereignisse, die sich auch nicht sehr von denen der Mutterserie unterscheiden, aber atmosphärisch dem anderen Setting angepasst wurden.

Selbst wenn man nicht mehr als Teile der Fernsehserie kennt, wird man keine Probleme haben sich einzufinden, denn die Handlung verlangt kein besonderes Vorwissen.

„The Walking Dead: Taifun“ ist ein gelungener Beitrag zu Robert Kirkmans Welt, der nicht nur spannend und atmosphärisch erzählt wird, sondern auch die Besonderheiten der chinesischen Kultur einzufangen weiß. Die vertrauten Elemente werden unterhaltsam abgewandelt, die Figuren entwickeln ein gesundes Eigenleben und tragen die Handlung.