Gotham High - Alle für keinen (Comic)

Gotham High - Alle für keinen
(Gotham High, 2020)
Autorin: Melissa de la Cruz
Zeichnungen: Thomas Pitilli
Übersetzung: Anne Bergen
Panini, 2020, Paperback mit Klappenbroschur, 212 Seiten, 16,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Weiter geht es mit den Abenteuern für junge Leser, die bisher noch nicht viel von Superhelden gehalten haben. Nun können sie die Figuren in gänzlich anderen Rollen kennenlernen, nämlich als Jugendliche - lange vor ihren Karrieren als Helden oder Schurken. Diesmal macht sich Melissa de La Cruz ans Werk, die schon einige Jugendromane verfasste, unter anderem für Disneys „Descendants“.

 

Weil er wiederholt gegen die Regeln der Arkham Prep verstoßen hat, weil er schwächere Mitschüler beschützte und sich mit deren Mobbern anlegte. muss Bruce Wayne das angesehene Internat verlassen und auf die Gotham High zurückkehren, die keinen guten Ruf hat.

Auch dort fällt es der reichen Vollwaise, die sich keine Sorgen um die Zukunft machen muss, schwer, sich in die Gemeinschaft einzufügen, aber er hat ein paar alte Freunde aus seiner Kinderzeit, wie Selina Kyle. Durch sie lernt er auch den eigenwilligen Jack Napier kennen.

Alle haben ihre Geheimnisse voreinander, aber sie lassen es zu, sich näher zu kommen.

Doch dann geschehen Verbrechen, die niemanden in Ruhe lassen, vor allem nicht den Gerechtigkeit liebenden Bruce.


Es gibt noch mehr Figuren aus dem Batman-Kosmos, die in der Geschichte verewigt worden sind, aber wirklich eine Rolle spielen hier nur die beiden Personen, mit denen Bruce Wayne später sehr viel zu tun haben wird: zum einen Selina, die ihm später als Catwoman das Leben schwer machen wird, und Jack Napier, der sich zum Joker wandeln wird. Beide stammen schon hier aus zerrütteten Verhältnissen und haben es wesentlich schwerer als jemand wie Bruce Wayne, der finanziell abgesichert ist und auch durch seinen Onkel Alfred Pennyworth einen gewissen Schutz erfährt.

Die Figuren werden in die üblichen Mauscheleien und Probleme verwickelt, die bei fast erwachsenen Teenagern auftreten können - verbunden mit düsteren Lebensgeschichten, die den Weg der Figuren schon ein wenig vorzeichnen. Aber noch sind ihre Motive nachvollziehbar, haben sie auch sehr positive Seiten zu verzeichnen.

Die Autorin hat die Figuren angemessen umgesetzt, die wichtigsten Charakterzüge sind bei den zentralen und einigen Nebenfiguren schon sehr klar zu erkennen, so dass auch Fans der klassischen Vorbilder ihren Spaß haben werden. Natürlich ist alles ein ziemliches „Was wäre wenn?“, übertragen auf die Jetztzeit, aber die Abenteuer kitzeln auch so manche Überraschung heraus.

Daher lohnt es sich, auch als älterer Fan einen Blick in den Band zu riskieren, denn „Gotham High - Alle für keinen“ spielt gekonnt mit den späteren Widersachern in einer Geschichte, die man sonst so im Superhelden-Bereich selten zu sehen bekommt.