Anne Grace: Das verlorene Herz der Lady (Buch)

Anne Grace
Das verlorene Herz der Lady
Die Merridew Ladies 2
(The Perfect Waltz, 2005)
Übersetzung: Ute-Christine Geiler
dp Verlag, 2020, eBook, 3,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Anne Grace hat schon einige Liebesromane geschrieben und zählt zu den beliebten Autorinnen in den USA und Australien. Viele ihrer Geschichten spielen in der Regency-Zeit, so auch „Das verlorene Herz der Lady“, der zweite Band aus ihrer schon einmal im Cora-Verlag erschienenen „Die Merridew-Ladies“-Reihe.

 

Wie ihre Schwestern hat auch Hope Merridew ihre gute Laune nicht verloren und liebt das Leben in all seinen Facetten. Nun, da der Schatten ihres Großvaters nicht mehr über der Familie liegt, kann sie ihrem Traum folgen, der sie seit Jahren jeden letzten Walzer erst im letzten Augenblick vergeben lässt.

Warum sie ihn ausgerechnet an den eher grobschlächtig wirkenden Sebastian Reyes gibt, ist ihr zunächst auch nicht klar, aber sie erkennt es in ihrem ersten gemeinsamen Tanz, der sie schneller zusammenführt als gedacht.

Und auch Sebastian bekommt die junge Frau nicht mehr aus dem Kopf, denn eigentlich will er eher eine reifere Lady als Mutterersatz für seine Schwestern finden und hat schon eine im Auge. Aber kann er den Ruf seines Herzens wirklich verleugnen?


Es funkt bereits zwischen den beiden Hauptfiguren, als sie einander das erste Mal sehen und ein Band entspinnt sich erst richtig, als sie sich im Tanz kennenlernen und auch später immer wieder über den Weg laufen. So ist vorprogrammiert, dass sie am Ende ein Paar werden - auch wenn bis dahin noch einige Schwierigkeiten liegen.

Die allerdings schleppt Sebastian Reyes eher in seinem Kopf mit sich herum. Auch wenn er adelig ist, so hat er sich doch aus verarmten Verhältnissen hochgearbeitet und einen eigenen Namen gemacht - was soll er dann mit einem Kind aus der guten Gesellschaft anfangen, das nie Leid kennengelernt hat?

Da allerdings kennt er die Merridews schlecht. Sie mögen zwar anders, als er es kennt, reiche Erbinnen sein, aber sie haben dass Herz auf dem rechten Fleck, und das in allen Bereichen, in denen er ihnen begegnet.

Gesellschaftskritik wird hier als Spannungsmoment genutzt, so ist auch der dramatische Moment am Ende eher ein weiterer Punkt, der die beiden Charaktere und auch die Familien zusammenbringt, denn Hope und die anderen verstehen viel besser als alle anderen, was Sebastian und seine Schwestern mit sich herumtragen.

Die Geschichte ist flott und unterhaltsam geschrieben, bietet durch die Figuren immer wieder Momente zum Schmunzeln und mitfiebern, auch wenn die Autorin aus dem Weg selbst keinen Hehl macht. Immerhin ist der erotische Moment hier Höhepunkt der Geschichte, genauso wie sich auch die leidenschaftlichen Andeutungen in Bezug auf das familiäre Miteinander zurücknehmen, die eine gesunde Basis für alles schaffen.

„Das verlorene Herz der Lady“ hält, was der Klappentext verspricht, bietet aber auch eine abwechslungsreiche und lebhafte Geschichte aus der Regency-Zeit, die manchmal sogar etwas märchenhaft klingt.