Betje Wolff: Holland im Jahr 2440 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 27. Oktober 2020 21:36

Betje Wolff
Holland im Jahr 2440
Übersetzung: Dieter von Reeken
Titelbild: Piter C. Groenia
Verlag Dieter von Reeken, 2020, Paperback, 66 Seiten, 10,00 EUR, ISBN 978-3-945807-57-6
Rezension von Carsten Kuhr
Die erste niederländische utopische Zukunftserzählung aus dem Jahr 1777 - so hat Herausgeber und in diesem Fall auch kundiger Übersetzer Dieter von Reeken das Büchlein untertitelt.
Die Verfasserin, Betje Wolff, beschreibt in ihrer 18seitigen Flugschrift, wie sie sich eine idealisierte Zukunft vorstellt. Dabei geht sie auf die Religion wie auf Theater und Bücher, die Regierung und die Rolle der Frauen ebenso ein, wie auf den tägliche Umgang Miteinander. Dies alles aber nicht etwa, wie man meinen könnte, verpackt in eine Rahmenhandlung sondern in kurzen fast semiwissenschaftlichen Abhandlungen, die den Zustand beleuchten und beschreiben.
Dabei unterstellt die Autorin ihrer Gesellschaft eine Reife, die utopisch erscheint. Nahrung etwa wird umsonst zur Verfügung gestellt, die Menschen leben friedlich und gleichberechtigt zusammen. Eine Utopie, die leider bislang zumindest nicht wahr geworden ist.
Beigefügt hat der Herausgeber auch einen Faksimile-Abdruck des niederländischen Originals, eine kurze Vorstellung der Autorin und bibliophile Hinweise auf bisherige Veröffentlichungen.
Ob diese Ausgabe, die sicherlich für die wissenschaftliche Arbeit interessante Ansätze anbietet, für das Gros der Leser interessant ist, bleibt dahingestellt.
Inhaltlich, das stellt der Übersetzer selbst fest, ist der Text nicht wirklich bedeutsam, auch wenn er als erste - zudem von einer Frau - verfasste auf die Zukunft gerichtete Utopie der Niederlande geschichtliche Bedeutung aufweist.