Dominik A. Meier: Requiem: Auf die Vergangenheit (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 18. Oktober 2020 14:23

Dominik A. Meier
Requiem: Auf die Vergangenheit
2020, Paperback, 486 Seiten, 16,79 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Christel Scheja
Der 1991 in Bühl geborene Autor Dominik A. Meier hat in Bayreuth Geschichte studiert, sich nach seinem Abschluss aber als freischaffender Autor selbstständig gemacht. Er lebt heute mit Frau und Tochter in Oberfranken. Seine Geschichten bewegen sich meistens im Bereich der Fantasy und Science Fiction. Das ist auch bei „Requiem: Auf die Vergangenheit“ der Fall.
Zu den Legionären, die unter dem Feldherrn Varus die Grenzen zum wilden Germanien sichern, gehört auch Vulpes, der als Späher mit seinem Manipel an vorderster Front steht. Zunächst glaubt er nur an eine Tücke der Einheimischen, dann aber wird er in eine Welt aus Stahl und Licht entführt und in einen noch größeren Krieg mit hineingezogen, der über Zeit und Raum tobt. Ausgerechnet eine wilde Germanin und eine griechische Priesterin werden zu ersten Führern und Verbündeten in dieser neuen und fremden Umgebung. Vulpes versucht das Beste aus allem zu machen und doch wieder zurückzukehren, aber ganz offensichtlich ist sein Eingreifen ein folgenschwerer Fehler.
Normalerweise drehen sich Zeitreise-Geschichten darum, dass die Helden oder diejenigen, denen sie helfen sollen aus ihrer Epoche gerissen und in eine neue versetzt werden. Hier sieht es etwas anders aus, werden doch ausgerechnet die Charaktere aus der Vergangenheit zu wichtigen Schlüsselfiguren in einem Krieg, der über die Zeiten tobt und gleich an mehreren Fronten geführt wird.
Damit der Leser nicht gleich zu viel erfährt, wird alles aus der Sicht der Hauptfigur erzählt, die sich erstaunlich schnell an alles gewöhnt und die Veränderungen hinnimmt ohne sich von Aberglauben übermannen zu lassen. Er begreift sogar recht schnell, dass er eine der Schlüsselfiguren in diesem Krieg ist und schnell beide Seiten kennenlernen sollte, so dass eine gewisse Dynamik garantiert ist.
Was ein wenig schwammig bleibt sind allerdings die Szenarien, in die die Leser geführt werden. Gerade einmal von den Ereignissen in Germanien hat man als Laie eine gewisse Vorstellung, alle anderen irdischen Schauplätze erlauben nur eine vage Ahnung, wie es aussehen könnte. Ähnlich sieht es bei den Figuren aus, bis auf Vulpes sind sie alle mehr oder weniger ihrer Rolle in der Geschichte untergeordnet und entwickeln kein oder nur wenig Profil. Allein die Germanin Iduna fällt ein wenig heraus, vielleicht weil sie auch am sympathischsten geschildert wird.
Die Ideen selbst sind sehr interessant und machen schon Lust auf Mehr - wenn man bereit ist, sich auf die Schwächen einzulassen oder selbst mit dieser Art von Stil gut zurechtkommt. Potential hat die Geschichte allemal.
„Requiem: Auf die Vergangenheit“ wartet mit interessanten Ideen auf, nur die Umsetzung ist eventuell nicht für jeden Leser so gelungen, da Setting und Figuren recht schwammig bleiben. Wer aber Spaß an ungewöhnlichen Zeitreise-Geschichten hat, in denen nicht nur eine Epoche eine Rolle spielt, der sollte ruhig einmal einen Blick riskieren.