Michael K. Iwoleit & Michael Haitel (Hrsg.): NOVA Science-Fiction 29 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 25. September 2020 19:32
Michael K. Iwoleit & Michael Haitel (Hrsg.)
NOVA Science-Fiction 29
Titelbild: Lothar Bauer
p.machinery, 2020, Paperback, 220 Seiten, 16,90 EUR, ISBN 978-3-95765-205-8 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Eigentlich schien die Zeit für Print-Magazine vorbei. Die „Geek!“ und die „phantastisch!“ erscheinen noch, allerdings mit einer doch eher überschaubaren Abonnentenzahl. Trotzdem aber halten sich Magazine, die einen anderen Schwerpunkt legen. Im Bereich der Weird Fiction ist es das „Zwielicht““Periodikum, im Bereich der Science Fiction „NOVA Science-Fiction“. Beiden Magazinen ist gemeinsam, dass sie ihren Schwerpunkt auf die Publikation besonderer Kurzgeschichten des jeweiligen Sub-Genres legen.
Die beiden Herausgeber von „NOVA Science-Fiction“ investieren sehr viel Zeit und Mühe in die Auswahl der Geschichten, die sie ihren Lesern präsentieren. Nicht umsonst werden Storys aus „NOVA Science-Fiction“ immer wieder mit Genre-Preisen bedacht.
Vorliegend warten nicht weniger als elf Erzählungen darauf, dass sich die Leser Zeit für diese nehmen. Und Zeit sollte man sich auch wirklich nehmen, haben es die Beiträge doch verdient, sich ihnen in Ruhe zu nähern um sie genießen zu können. Jede Geschichte wird von einer passenden, zum Teil sogar farbigen Illustration eingeleitet.
Da berichten uns die Verfasser von zurückgelassenen Soldaten, nun eher Hilfskräften, nämlich Bären, die sich nach dem Abzug ihrer Kämpfer unnütz und überflüssig vorkommen. Oder das Problem des Alterns - ein würdevoller Tod oder doch das Gehirn in einen jungen, geklonten Körper übertragen? Eine wirklich schwierige Entscheidung, ist doch die Menschlichkeit selbst in Gefahr. Was passiert, wenn KIs psychische Probleme bekommen? Die Einlieferung in ein Sanatorium soll auch den Maschinenwesen helfen. Um die Rechte, besser gesagt das Selbstverständnis von Klonen geht es auch - sind dies Lebewesen mit Menschenrechten oder nur Sachen, die man verfolgen und auslöschen kann? Und was, wenn sie die Rolle ihres DNA-Gebers übernehmen? Früh übt sich, was ein Meister unter den Soldaten werden will - und dies umso mehr, als in dieser Welt des Militärs alle einen Ast zwischen ihren Beinen haben - alle? Man sollte die Finger von Artefakten, wie den von einer untergegangenen Zivilisation auf einem fremden Planeten geschaffenen Stelen lassen - ansonsten kann es zu desaströsen Folgen führen - oder vielleicht auch zu einer Chance für eine eigentlich undenkbare Liebe? Das Licht der Lampe ist ein Hoffnungsschimmer - und das Licht aus der Leitung ein Versprechen an die Zukunft in einer Existenz, die geprägt ist von Gleichförmigkeit.
Der Sekundärteil widmet sich in vier Essays schwerpunktmäßig der Simulationshypothese. Nachrufe auf Syd Mead und Mike Resnick runden den Band ab.
Wie man sieht, bekommt man für einen letztlich doch mehr als angemessenen Obolus viel zu lesen, wobei das Niveau aller Beiträge sehr hoch einzuordnen ist. Ergo: zugreifen!