Marie Brennan: Schicksalszeit - Der Onyxpalast 4 (Buch)

Marie Brennan
Schicksalszeit
Der Onyxpalast 4
(Onyx-Court: With Fate Conspire, 2011)
Übersetzung: Andrea Blendl
Titelbild: Martin Frei
Cross Cult, 2020, Taschenbuch, 574 Seiten, 16,00 EUR, ISBN 978-3-96658-075-5 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Vier Bände umfasst die Serie „Der Onyxpalast“ von Marie Brennan, in der sie Fiktion und Magie mit historischen Ereignissen vermischt. Nun scheint aber auch das Ende des Feenreichs gekommen zu sein, das so lange unter London bestanden hat. Es ist die „Schicksalszeit“ für alle.

 

Im ausgehenden 19. Jahrhundert ist London zu einer großen Stadt geworden, einem Moloch, in dem sich technischer Fortschritt und menschliches Elend zu einem ganz neuen Bild vereinen. Während sich Menschen aus aller Herren Länder dort niederlassen, um ein Auskommen zu finden, sieht es düster für die magische Welt unter der Erde aus, denn mit dem wachsenden Einsatz von Eisen stirbt auch der Onyxpalast vor sich hin. Lune kann nur noch mit Mühe dafür sorgen, dass ihre Welt und die der anderen Feen nicht untergeht, denn niemand will ganz aus der irdischen Ebene verschwinden.

Daher arbeiten auch andere an diesem Ziel, gerade in der magischen Universität, die auch nach über hundert Jahren immer noch die Fahne hochhält. Andere wieder wollen nur ihren Vorteil aus der veränderten Situation schöpfen.

Mit diesen Entwicklungen vermischt sich auch das Schicksal der jungen Irin Eliza, die auch nach sieben Jahren immer noch ihren Freund sucht, der damals von Feen entführt worden war…


Gut hundert Jahre sind seit dem letzten Band vergangen und London ist nicht mehr das, was es einmal war. Die Stadt verändert sich nun auch ohne Brände und die fortschreitende Modernisierung bringt neben Technik auch immer mehr von dem todbringenden Eisen in die Stadt. Auch wenn die Feen es verhindern wollen, ihre Zivilisation ist dem Untergang geweiht und nun machen sich in den ehemaligen Hallen, in denen Schönheit und Würde wandelten, Verbrechen breit.

Natürlich versuchen einige Menschen wie auch Feen in Zusammenarbeit, Proft für sich herauszuholen, es gibt mehr und mehr Übergriffe - wie auch schon die junge und selbstbewusste Eliza erlebt hat. Sie sieht es als ihre Aufgabe, ihren verlorenen Freund zurückzuholen und ist dafür auch bereit, in ein Wespennest zu stechen und Geheimnisse aufzudecken. Ihre Nachforschungen setzen daher interessante Entwicklungen in Gang.

Die Autorin vermischt dabei den Lokal- und Zeitkolorit des Londoner Zentrums in den 1880er Jahren mit ein paar der klassischen Urban-Fantasy-Klischees und schafft dabei eine ganz eigene Geschichte. Interessanterweise dreht sich diesmal nicht alles um die Feenkönigin und ihren Prinzen - die Geschichte konzentriert sich auf ganz neue und außenstehende Figuren, die auch der Handlung frischen Wind geben und um ein paar interessante neue Aspekte bereichern - denen des einfachen Volkes, das in den heruntergekommen Vierteln der Stadt ums Überleben kämpft.

Die Welt ist im Wandel und so findet die Reihe auch einen angemessenen und sehr glaubwürdigen Abschluss.

„Schicksalszeit“ schließt den Kreis der Saga um den Onyxpalast und findet ein glaubwürdiges, wie auch nachvollziehbares Ende. Garniert mit viel Atmosphäre wird so wieder ein spannendes Abenteuer geschaffen, das viel von dem Zauber der spätviktorianischen Zeit einfängt.