Mushishi - Perfect Edition 2 (Comic)

Yuki Urushibara
Mushishi - Perfect Edition 2
Übersetzung: Jan-Christoph Müller
Cross Cult, 2020, Paperback mit Klappenbroschur, 228 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-96433-314-8

Rezension von Christel Scheja

Die japanische Geisterwelt ist ein beliebtes Thema, das immer wieder gerne in phantastisch angehauchten Mangas aufgegriffen wird. Um auf diesem Feld zu bestehen, müssen sich Künstler dann gelegentlich noch etwas einfallen lassen. So wie in „Mushishi“, dessen zweite Ausgabe der Perfect Edition nun erschienen ist und wieder einmal mit Farbseiten aufwartet. 

 

Gingko ist ein Mushishi, einer der wenigen Menschen, die in der Lage sind, die Mushi zu sehen, Wesen, die ein Teil der Natur sind, mehr als reine Geister aber auch keine stofflichen Geschöpfe, die man so einfach erledigen kann. Aber als Teil der Natur können sie Menschen auch schon einmal gefährlich werden. So ist es nicht verwunderlich, dass Gingko dem Verschwinden eines Wächters nachgeht, der wie er mit dem Mushi verbunden ist, die Geheimnisse eines Geisterhauses klärt und auch auf der See handeln muss, um Unheil von den Sterblichen abzuwenden. Dabei kommen auch mehr Aspekte seiner Aufgaben und Gründe für die Wanderschaft ans Licht.


Die Serie setzt anders als andere Geschichten dieser Art nicht unbedingt auf Action, sondern bleibt eher einer ruhigen und gesetzten Erzählweise treu, denn der Künstler ist mehr an den Geheimnissen und ihren Hintergründen interessiert als an Kämpfen.

Tatsächlich sind die meisten Mushi wohl auch sehr schwer zu besiegen, weitaus mächtiger als es ein Mensch jemals werden könnte. Aber jeder der Mushihi, denen der Held diesmal begegnet, hat eine andere Herangehensweise, begründet durch seine Vorgeschichte und sein Leben. Gerade diese feinen aber kleinen Aspekte machen die Geschichte vielschichtig und zugleich auch spannend, denn sie erweitert den spannenden und lebendigen Blick auf die Welt.

So erfahren die Leser Einiges über die Gruppe der Ginko angehört, es gibt weitere Andeutungen zu seiner eigenen Vergangenheit und man bekommt mit, dass die Verbundenheit mit den Wesen der Natur nicht nur auf Männer beschränkt ist.

Das macht das Abenteuer spannend und unterhaltsam, ohne dass wer weiß was an Action passieren muss. Gerade die gemächlich fortschreitende Handlung erlaubt es dem Leser, weitaus tiefer in den phantastischen Kosmos eintauchen zu können. Auch die Zeichnungen ermöglichen es, die Atmosphäre zu genießen.

„Mushishi“ folgt auch in diesem zweiten Band einem ruhigen und bedachten Konzept, das nicht auf Kämpfe setzt sondern die Ergründung von Geheimnissen und die Lösung von Problemen auf eine andere Weise als Gewalt. Diese wird oft nur als letztes Mittel eingesetzt, wenn es gar nicht anders geht. Daher spricht die Saga inn erster Linie Fans an, die atmosphärische Geschichten mit Tiefgang mögen.