Mary Janice Davidson: Aus Versehen Prinzessin – Alaskan Royals 1 (Buch)

Mary Janice Davidson
Aus Versehen Prinzessin
Alaskan Royals 1
(The Royal Treatment)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Barbara Först
Titelillustration von Ramona Popa
Lyx, 2010, Taschenbuch mit Klappenbroschur 394 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8313-1

Carsten Kuhr

Da hat es Christina doch einmal wieder ganz geschickt erwischt. Nicht, dass sie als Köchin auf einem Kreuzfahrtschiff nicht genügend Landgang bekäme oder von den Passagieren dumm angeredet würde, nein, ausgerechnet ihr Chef macht ihr unzüchtige Avancen. Als er eines Morgens, ihr Schiff ankert gerade im unabhängigen Königreich von Alaska, ihre Titten malträtiert, hat sie genug und lässt den Wüstling ihren Ellenbogen schmecken. Kurz darauf steht sie mit ganzen 50 Dollar in den Taschen fristlos entlassen in einem fremden Land.

Statt jetzt aber Trübsal zu blasen, bucht sie kurzerhand einen Ausflug an Bord eines Fisch-Trawlers. Mit an Bord, natürlich inkognito, ist der König von Alaska. Und dieser ist von der herzerfrischend ehrlichen und direkten Art der Blondine, die ihm da den Marsch geigt. begeistert. Das wäre doch was für seinen Ältesten, der statt nach den Röcken Ausschau zu halten, sich immer nur mit seiner Pinguin-Zucht beschäftigt. Und wirklich, nach einigem Hin und Her nimmt dann unsere Bürgerliche den Heiratsantrag auch an. Doch dann beginnen die Hochzeitsvorbereitungen und die zeigen, dass Christina ihren ganz eigenen Kopf hat – und auch nicht davor zurückschreckt, ein ganzes Königreich aufzumischen, wenn es denn sein muss ...

Mary Janice Davidson, mit diesem Namen verbindet der Leser unweigerlich die Geschichte einer gewollt naiven Blondine, die nach ihren Ableben erst so richtig anfängt zu leben. Die Geschichte der Vampirkönigin Betsy Taylor überzeugte in den ersten Bänden der Serie mit einem gewollt naiven, munteren Stil, einer überraschenden Protagonistin und einer Handlung, die zwar nicht eben in sich logisch aber voller Situationskomik und Pepp war. Danach versandeten die Romane zusehends. Mit ihren ersten literarischen Gehversuchen, der Trilogie um die Meerjungfrau Fredrika Bimm, versuchte der Verlag dann, die Fangemeinde zu vertrösten, wobei die Romane aber deutlich erkennen lassen, dass es sich um Frühwerke der Autorin handelt. Nun sind also die Alaska Royals dran, die ebenfalls schon einige Jahre auf dem Buckel haben. Mit Ausnahme der Tatsache, dass Alaska dabei ein eigenständiges Königreich und nicht Bundesstaat der USA ist, fehlt ein phantastisches Element – aber, und dies ist ein großes ABER, man merkt dem Werk an, dass es der Autorin Spaß gemacht hat. Voller Elan mit viel Tempo und Witz rollt sie den roten Teppich für das aus, was sie am Besten kann – die Beschreibung einer naiven, dabei aber gewieft-cleveren Blondine, die ihrem Traummann gehörig den Kopf verdreht. Das liest sich leicht und locker, voller Wendungen und aberwitzigen Situationen, einfach nett und erfrischend.

Eine Novelle hat man dem Leser dann auch noch gleich spendiert, so dass dieses Mal der Obolus für das Buch wirklich gerechtfertigt und gut angelegt ist. Seicht ja, aber eben auch unterhaltsam, sexy und witzig, das ist der Auftakt der Alaskan Royals.