Pierce Brown: Red Rising: Das dunkle Zeitalter 2 (Buch)

Pierce Brown
Red Rising: Das dunkle Zeitalter 2
(Dark Age. A Red Rising Novel, 2019)
Übersetzung: Claudia Kern
Cross Cult, 2020, Taschenbuch, 556 Seiten, 14,00 EUR, ISBN 978-3-96658-037-3 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

„Red Rising: Das dunkle Zeitalter“ führt die Geschichte um die verschiedenen Welten des Sonnensystems in einer fernen Zukunft weiter. Der über 1000seitige Wälzer wurde für die deutsche Ausgabe geteilt, so dass man diesen zweiten Band nicht ohne den ersten lesen sollte.

 

Darrow und seine Legionen sind zum Feind geworden, nachdem man sich in der Republik gegen ihn stellte. Immerhin konnte seine Frau Victoria weiter die Macht halten, aber er wurde zum Verräter und Gegner erklärt. Die Parteien, die den Emporkömmling schon früher nicht sonderlich leiden konnten, richten ihre Kräfte und Intrigen nun gegen ihn und treiben ihn immer mehr in die Enge.

Der Merkur ist zu einem Kriegsgebiet geworden, auf dem mit harten Bandagen gekämpft wird. Auch auf dem Mars, seiner Heimat, sieht es nicht viel besser aus. Während Virginia ihre Felle davonschwimmen sieht, verlieren auf den beiden anderen Welten viele Menschen ihr Leben, teilweise auf grausame Art und Weise. Nicht einmal vor Neugeboren wird Halt gemacht, um den Feind zu demoralisieren.

Darrow scheint am Ende. Erstaunlicherweise geht es aber auch einem seiner Widersacher nicht viel besser, denn auch Lysander verliert mehr oder weniger sein Gesicht und kostet buchstäblich den Staub des Merkurs.


Man merkt schon, dass man hier den zweiten Teil eines Romans in Händen hält, denn die Handlung beginnt mittendrin; es gibt weder eine Einführung noch eine Zusammenfassung der Ereignisse. Neueinsteiger sind also gut beraten, dann doch besser auch zum ersten Band zu greifen.

Eine Vielzahl von Personen und Handlungsebenen macht es zusätzlich schwer, in das Geschehen einzusteigen, gerade weil auch hier so gut wie gar nicht erklärt wird, in welcher Beziehung die Figuren durch die früheren Romane zueinander stehen.

Und man muss schon sehr genau darauf achten, auf welcher Ebene man sich gerade bewegt, denn sonst verliert man allzu leicht den Faden.

Das ist wohl die größte Schwäche des Buchs. Der Autor tanzt auf zu vielen Hochzeiten, sprich er arbeitet mit zu vielen Personen, so dass einem keine wirklich ans Herz wächst und man deren Schicksal nicht entsprechend gerne verfolgt.

Die Handlung ist episch angelegt, aber leider schafft es der Pierce Brown nicht, diese überzeugend durchzuziehen; auch am Ende wird man das Gefühl nicht los, dass das Ganze nur der Auftakt zu weiteren Geschichte ist.

Inhaltlich dürfte der Zweiteiler eine moderne Form der Space Opera vertreten, die Elemente aus historischen Intrigen-Romanen mit Military SF vermischt und daher einen gewissen Fantasy-Touch erhält, da doch Vieles an das Römische Reich beim Übergang von der Republik zum Kaiserreich erinnert; denn es ist doch immer wieder von Imperatoren und Hoheiten die Rede. Man wird das Gefühl nicht los, dass der Autor bewusst bei den entsprechenden Strukturen wildert, in denen die Mächtigen ihre Ränke spinnen und sich dabei immer noch von Wut und Zorn, Verzweiflung und Hass, aber auch Machtgier und düsteren Leidenschaften leiten lassen. Das ist nett gemeint, aber teilweise wäre weniger mehr gewesen, denn die einzelnen Ebenen und Figuren bleiben auch in diesem zweiten Band mehr als blass und am Ende fragt man sich schon, was man da eigentlich gelesen hat.

„Das dunke Zeitalter“ führt mit dem zweiten Band diesen Teil der „Red Rising“-Saga erst einmal zum Abschluss, der unter Umständen gar keiner ist, da nur die Karten neu gemischt werden. Der Autor meint es in seinem Epos zwar gut mit dem Leser, zieht das Abenteuer aber zu sehr in die Breite, so dass keine der Handlungsebenen mit ihren Figuren wirklich in Erinnerung bleibt und auch das Ende mehr als schwach ist, da es keinen Höhepunkt gibt und der Roman mehr oder weniger flach ausläuft.