Heribert Kurth: Unter den Sternen von Tha - Die Niederschriften zum Fonpo-Rätsel (Buch)

Heribert Kurth
Unter den Sternen von Tha - Die Niederschriften zum Fonpo-Rätsel
AndroSF 105
Titelbild: Lothar Bauer
p.machinery, 2020, Paperback, 227 Seiten, 15,90 EUR, ISBN 978-3-95765-169-3 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Die Welt in 500.000 Jahren: Die Menschheit hat sich im Universum ausgebreitet und die überlichtschnelle Raumfahrt entdeckt, Kolonien errichtet und geforscht. Sie hat gesucht und Ausschau gehalten nach Brüdern im All - und hat über Jahrtausende hinweg nichts gefunden. Dafür konnten mittels einer technischen Entwicklung, Bilder aus der Vergangenheit der Erde aufgefangen und zugänglich gemacht werden.

Zunächst hat man erfolgreich nach dem Bau der Pyramiden Ausschau gehalten, dann wollte man Leben, Wirken und Auferstehung von Jesus dokumentieren - die Protokolle wurden seit ihrer Niederlegung geheimgehalten, weitere Versuche in die Vergangenheit einzutauchen unterbunden. Über ein gewisses Datum in der Erdgeschichte hinaus konnte man sowieso nicht zurückgehen. Das Warum bleibt ein Rätsel.

Dann, eines Tages kommt er doch noch: der erste Kontakt zu einer unbegreiflichen fremden Rasse. Nach und nach wird ein ganz klein wenig über die Aliens bekannt. Sie sollen aus einem Paralleluniversum stammen, bereits diverse andere Universen erforscht haben.

Ein Mensch, der Navigator Ttrebi H*tr, erhält von ihnen überraschend den Auftrag ein Kurzprotokoll der Menschheitsgeschichte zu verfassen. Das Bonbon mit dem er geködert wird ist, dass er für seine einen Planetenumlauf dauernde Arbeit auf dem streng geschützten Planeten Tha einquartiert wird. Nacht für Nacht erhält er dort einen Einblick in ein Phänomen, das wissenschaftlich nicht erklärbar ist: Er schaut das Antlitz eines gütigen alten Mannes, geformt aus den Sternen im Zentrum der Galaxis.

Und dann bemerkt er, dass die Fremden nichts anderes suchen, wie alle Menschen: Sie sind auf der Suche nach dem Schöpfer - und glauben ihn gefunden zu haben.


Was ist das für ein dünnes Buch, das ich in Händen halte. Es ist eine Zukunftsgeschichte der Menschheit, wohl durchdacht, in sich logisch und, aufgrund der Kürze des jeweiligen Protokolls, auch schnell zu lesen.

Und es ist das Bild eines Menschen, der obzwar von uns durch die unvorstellbare Zeitdauer von einer halben Millionen Jahre getrennt, dieselben Sorgen, Wünsche und Ängste hat wie wir. Wie wir alle, manche mehr, andere weniger, ist er auf der Suche nach einem Sinn.

Die Forschung nach einem Schöpfer, nach Gott und dem Grund, warum wir überhaupt existieren, die Neugier nach dem was es da draußen gibt, was und wer uns geschaffen hat und warum treibt ihn an - Fragen, die sich ein jeder in ganz unterschiedlichen Ausprägungen stellt. Sei es, dass er intensiv forscht oder mehr unterbewusst sein Handeln, seine Träume danach ausrichtet - diese philosophische Frage beschäftigt die Menschheit, seit sie gelernt hat, ihr Gehirn zu nutzen.

Der Autor macht das nicht ungeschickt. Immer wieder ködert er den Leser mit interessanten Andeutungen, mit Rätseln und überraschenden Offenbarungen. Dabei kommt er ohne jegliche Gewaltschilderung aus, folgt man der Menschheitsgeschichte fasziniert, gerade weil sie nachvollziehbar und recht unspektakulär verläuft.

Das ist etwas ganz Anderes, etwas, das intelligente Denkanstöße in einer real wirkenden Zukunftsvision versteckt.