Demon Slayer 1 (Comic)

Koyoharu Gotoyuge
Demon Slayer 1
Übersetzung: Burkhardt Höfler
Cross Cult, 2020, Paperback mit Klappenbroschur, 192 Seiten, 10,00 EUR, ISBN 978-3-96433-280-6

Rezension von Christel Scheja

Da die japanische Mythenwelt voller Geister und Dämonen ist, die mal friedlich mit den Menschen umgehen, ihnen aber meistens schaden wollen, hat sich das Thema auch in der modernen Pop-kultur niedergeschlagen. Eine der Geschichten, die das Thema mal etwas anders interpretieren möchte, ist „Demon Slayer“.


Tanjiro Kamado fristet sein Leben als Köhler und Kohlenhändler im Japan der Taisho-Ära. Er hat immerhin seine Mutter und seine Geschwister durchzubringen, von denen die kleinste Schwester noch ein Baby ist. Aber er macht es gerne, denn er liebt seine Familie.

Dann aber kommt der Tag, an dem alles anders wird. Als er von seiner Arbeit zurückkehrt, findet er das Grauen vor. Jemand hat seine Familie massakriert, nur seine kleine Schwester Nezuko hat überlebt, wenn auch zu einem hohen Preis. Sie ist zu einem Dämon geworden.

Als eine Dämonenjägerin auftaucht, beeindrucken die Geschwister sie so sehr, dass sie sie nicht umbringt, sondern zu ihrem Lehrmeister schickt. Tanjiro bekommt die Chance, selbst zu einem Demon Slayer zu werden, wenn er die Prüfungen schafft…


Nicht jeder Held ist mit besonderen Gaben geboren oder verflucht worden. Denn Tanjiro und seine Familie sind ganz normal, einfache Leute vom Lande, bis die Dämonen über sie herfallen. Vielleicht ist das auch der Schlüssel dafür, dass sie sich anders verhalten als erwartet, denn die dämonisierte Nezuko zeigt erstaunlich menschliche Züge. Dies ist interessant genug um beobachtet zu werden. Schon auf dem Weg zu dem Lehrmeister, der ihm empfohlen wurde, lernt der junge Mann dazu und beeindruckt später auch den zynischen alten Mann.

Es scheint wirklich, als würde der Held trotz seiner Rache-Gedanken aus dem Rahmen fallen, genauso wie seine kleine Schwester, die nun in einer engen Schicksalsgemeinschaft mit ihm verbunden ist. Und das macht wohl auch den Reiz dieser Serie aus, die einige andere Elemente in den Vordergrund hebt als üblich, auf der anderen Seite aber ebenso bekannte Klischees einbaut, um die Geschichte verständlicher zu machen.

Wer Action schätzt bekommt Einiges geboten, denn Menschen wie auch Dämonen machen wenig Federlesens, wenn sie den Feind oder die Beute sehen. Auch sammelt der junge Held viele Erfahrungen erst durch die Konfrontationen.

Es lohnt sich daher durchaus, einen Blick in „Demon Slayer“ zu werfen und der Serie eine Chance zu geben, denn zum Start gewinnt sie dem Dämonenjäger-Thema etwas mehr ab, als viele andere und bietet neue Aspekte, die für Abwechslung sorgen.