Konrad Gladius: Da'Jin'Zat - Die Kampfkunst der Achtsamkeit (Buch)

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Kategorie: Rezensionen

Veröffentlicht: Samstag, 25. April 2020 11:37

Die Romane aus der Welt des Schwarzen Auges sind legendär. Bei Heyne, FanPro und Ulisses kamen die Bücher schon heraus, faszinierten über Jahrzehnte Leser und Spieler, ja führten Anhänger des Games erst an das Medium Buch heran.

Nachdem der Uhrwerk Verlag, der eine Lizenz von Ulisses erworben hatte, Insolvenz anmelden musste, schien die Wahrscheinlichkeit für weiteren Nachschub gering. Ich weiß, so Mancher wird nun auf die bei Heyne sehr erfolgreich laufende „Philleasson“-Saga von Bernhard Hennen und Robert Corvus verweisen, doch daneben schien es eher mau auszusehen, mit neuen Romanen.

Umso erfreulicher, dass Rocket Books, ein Gemeinschaftsunternehmen von FanPro und dem BLITZ-Verlag, vier neue DSA-Romane publizieren wird. Derzeit, im April 2020 sind zwei der Titel erschienen, die beiden anderen befinden sich im Lektorat.

Um was geht es in vorliegendem ersten Band des Quartetts?

Konrad Gladius, so der verlagsseitige Waschzettel, ist Kampfkünstler, lehrt Selbstverteidigung und spielt seit Jahrzehnten DSA.

Und aus diesen Elementen - seinem Beruf, seinem Hobby, in dem er es weit gebracht hat und seinem Faible - hat er einen Roman verfasst, wie ich ihn in der Welt des Schwarzen Auges und darüberhinaus noch nicht gelesen habe.

Eine Diebin wird von ihrem Auftraggeber vor den Schlägern des Bestohlenen gerettet und überredet den alten aber wehrhaften Mann, ihr seine Lebensgeschichte zu erzählen.

Und so verfolgen wir über Jahre Dajins Leben und sein immerwährendes lernen.

Als Bauernsohn im besetzten Maraska aufgewachsen muss er miterleben, wie seine Familie gemeuchelt wird. Seine ihm zu diesem Zeitpunkt unbekannte Tante offenbart sich als Adelige, oberste Fechtmeisterin des I. kaiserlichen Eliteregiments, Baronin Aurelia von Parn.

Auf der Jagd nach dem Mörder ihres Vaters, Dajins Großvaters, der von einem machtgierigen Magier mitleidlos gemeuchelt wurde, ziehen sie durch die Lande.

Im Verlauf der Reise schließen sich ihnen weitere Gefährten an; im Zentrum aber bleibt Dajin, der seine Kampfkunst schult, fortentwickelt und eine ganz neue Kunst des Lebens und der Verteidigung erfindet - die er nicht nur im Kampf gegen Dämonen mehr als gut gebrauchen kann…

Wie schon anfänglich erwähnt, ist der Plot per se ungewöhnlich. Zwar steht ein junger, entwicklungsfähiger Charakter der die Welt einmal mehr vor dem bösen Magier retten soll im Zentrum des Geschehens. Wir verfolgen mit wie er seine Welt entdeckt, doch dient dies vorliegend nur als Bühne für den eigentlichen Inhalt: Gladius stellt uns die Entwicklung einer an fernöstliche Vorbilder erinnernde Kampfkunst vor.

Dabei inkludiert er jede Menge Details um Aventurien, das Reich, dessen Herrscher und Mächtige - aber auch die jeweilige politische Situation kommt nicht zu kurz.

Fast erschlägt den Leser an manchen Stellen das enorme Wissen um Details und Zusammenhänge, die der Autor uns kredenzt. Dann wieder verfolgen wir gebannt den Beschreibungen, wie Dajin oft schmerzhaft lernt und seine Kunst entwickelt.

Ihm fliegt beileibe nichts zu, immer wieder gilt es Rückschläge zu verkraften, Erniedrigungen zu akzeptieren und Niederlagen hinzunehmen. Doch aus jedem Rückschlag lernt der junge, zunächst naive Mann etwas und entwickelt seinen Charakter wie seine Kampfeskünste nachvollziehbar fort.

Dabei werden jene Kämpfe eigentlich eher distanziert geschildert - hier wird nichts verherrlicht, hier schwelgt man nicht im Blut und dem Töten sondern sucht eher die innere Mitte aus der der Tanz des Kampfes dann ruhig und bewusst gelenkt wird. Das Ganze bietet uns der Autor in seinem ungewöhnlich ruhigen, unaufgeregten Stil an, der gelegentlich fast zu sehr in Einzelheiten der Kampfkunst schwelgt.

Das ist anders, als wir dies von den Romanen aus der Welt des Schwarzen Auges sonst gewöhnt waren, aber interessant, kurzweilig und durchaus spannend erzählt.

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