Peter McLean: Priest of Bones - Der Kampf um den Rosenthron 1 (Buch)

Peter McLean
Priest of Bones
Der Kampf um den Rosenthron 1
(Priest of Bones. The War of the Rose Throne, 2018)
Übersetzung: Jochen Schwarzer
Hobbit Presse 2020, Paperback, 412 Seiten, 17,00 EUR, ISBN 978-3-608-96414-1 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Karl E. Aulbach

Nicht besonders gut ist der äußerliche Eindruck, den Peter McLeans Roman „Priest of Bones“ hinterlässt. Das Titelbild ist von Inhalt und Qualität eher dürftig. Dass man dann auch noch den englischen Titel plakativ mitten rein geklatscht hat, macht die Sache nicht besser. Bei einem weniger renommierten Verlag als die Hobbit Presse würde man es als Armutszeugnis beurteilen, dass man keine gute deutsche Übersetzung für den Titel gewählt hat.

So ziemlich jede Übersetzung wäre besser gewesen als der englische Titel, der in Deutschland auf unangenehme Weise an Splatter-Comics der untersten Schublade erinnert. Auch im Original passt er übrigens nicht zum Buch. Zwar kommt der Titel im Text vor - inhaltlich beschreibt er das Buch jedoch in keiner Weise. Der deutsche Untertitel  ist ebenfalls absolut unpassend. Ein Rosenthron wird im Text mit keiner Silbe auch nur erwähnt. Der Untertitel ist vollkommen irreführend.

Ebenso fatal war es, die Übersicht über die handelnden Personen bereits im Vorspann aufzuführen und nicht als Ergänzung am Ende. Dadurch wird zu etlichen auftretenden Personen die Lese-Freude getrübt, da manche Entwicklungen vorweggenommen werden.

Nachdem man sich ob dieser äußerlichen Widrigkeiten nur widerwillig ans Anlesen gemacht hat, hat das Buch dann allerdings inhaltlich doch sehr zu überzeugen gewusst. Es ist ein ausgesprochen spannender Pageturner, den man in kürzester Zeit verschlungen hat. Selbst das Eintreffen von „Accel World 21: Schneefee“ - die absolute Lieblingsserie des Rezensenten, für die er sonst alles zur Seite legt - hat nicht verhindert, dass der Roman erst fertiggelesen wurde.


Inhaltlich geht es um einen Trupp Soldaten, die nach einem üblen Krieg in die Heimat ihres Anführers, eines Militärpriesters, zurückkehren. Die Priesterrolle ist ihm allerdings nur zufällig zugefallen. Sie spielt für die Handlung auch keine große Rolle, sieht man von einigen kleinen Szenen mit ‚Beichten‘ ab, die zur Reflektion genutzt werden. Insofern dient das Ganze wohl eher zur exotischen Ausschmückung.

Tomas Piety ist nämlich eigentlich vor dem Krieg eine Art Mafia-Pate gewesen, und das Buch handelt hauptsächlich davon, wie er sich seine verlorenen Etablissements und Geschäfte zurückerobert. Etwas hintergründiger wird das Thema durch eine Geheimagentin der Krone, die im Hintergrund die Fäden zieht.


Insgesamt geht es im Buch recht blutig und brutal zu. Dies wird allerdings etwas konterkariert vom Bemühen des Autors, den Paten als Gentleman-Gangster darzustellen. Verständlich, weil wohl kaum jemand etwas von einer durch und durch unsympathischen Hauptfigur lesen will. Der Pate baut also nach und nach seine eigene Subgesellschaft auf, in der er zwar ein strenges Regiment führt, aber andererseits auch für alle Bewohner seines Bezirks sorgt und sogar seine Bordelle als Kavalier betreibt.

Diese Rezension erscheint vermutlich erst Monate nach Beginn der Corona-Krise. Darum werden der Leserschaft entsprechende Anmerkungen erspart, obwohl sich beim Lesen durchaus bereits jetzt, bei Ausbruch der Krise, Assoziationen dazu eingestellt haben, wie dünn das Mäntelchen der Zivilisation doch ist, das wir über uns gebreitet haben.

McLean stellt auch weitere interessante Fragen, zum Beispiel was denn nun der Unterschied ist zwischen einem weisen Mann, einem Magier und einem Hexer, wenn man von einer gut-Böse-Einordnung mal absieht. Das Buch endet zwar mit einer Hochzeit, nicht aber unbedingt mit einem klassischen Happy End. Aber es folgt ja eine Fortsetzung.